Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Dysarthrie

Englischer Begriff

Dysarthria

Definition

Sprechstörung infolge Störung der an der Sprachmotorik beteiligten Strukturen, welche eine Störung der Artikulation, der Sprachmelodie (Lautstärke und Geschwindigkeit) und eine vermehrte Sprechstörung zur Folge haben.

Vorkommen

  1. Kortikale Dysarthrie: Schädigung der zentralen Projektionsbahnen, z. B. bei Hirninfarkten, oft mit Aphasien einhergehend, Artikulation ist verwaschen, Sprechgeschwindigkeit verlangsamt, Tonuserhöhung der Sprechmuskulatur.
  2. Pyramidale Dysarthrie: Schädigung der Pyramidenbahn mit Störung der Mimik, Stimmstörung und Rhinolalie.
  3. Extrapyramidale Dysarthrie: bei Schädigungen des extrapyramidalen Systems, z. B. Morbus Parkinson, monotone Sprache, Störung der Prosodie (Sprachmodulation, Sprachrhythmus).
  4. Zerebelläre Dysarthrie: Kleinhirnschädigung, z. B. bei multipler Sklerose, Intoxikation, verwaschene Sprache, skandierende Sprache, gestörtes Sprechtempo, häufig kombiniert mit anderen Kleinhirnstörungen.
  5. Bulbäre/pseudobulbäre Dysarthrie: Läsion des Hirnstamms und der Hirnnervenkerne, z. B. amyotrophische Lateralsklerose, Bulbärparalyse, Myasthenia gravis, mit Heiserkeit einhergehend, leise Sprache, teilweise Aphonie (Gaumensegellähmung), verwaschene Artikulation.
  6. Psychogene Dysarthrie: psychische Ursache, kein organisches Korrelat, undeutliche Artikulation, Stottern, Bradyarthrie.

Diagnostik

Sprachtests, logopädische Untersuchung; klinische Untersuchung: begleitende neurologische Ausfälle;

Bildgebung.

Differenzialdiagnose

Siehe oben: verschiedene Ursachen und Typen der Dysarthrie.

Therapie

Logopädische Behandlung: Sprach-, Sprech-, Stimm- und Atemtherapie.

Bewertung

Je nach Ursache der Dysarthrie variiert die Prognose.

Autor

Iris Reuter