Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Rucksackverband

Synonyme

Schlingenverband

Englischer Begriff

Figure-of-eight bandage

Definition

Verfahren zur Reposition und Retention, d. h. zur Schmerzlinderung und Teilimmobilisierung des Schultergürtels, bei konservativ behandelten Klavikulafrakturen.

Indikation

Die relative Indikation zur Anlage eines Rucksackverbands besteht bei konservativ zu behandelnden Klavikulafrakturen (insbesondere im mittleren Drittel).

Kontraindikation

Persistierende Nerven- und Gefäßschäden, offene Weichteilschäden, offene Frakturen, starke Dislokation der Fraktur mit Gefahr der Hautdurchspießung, laterale Klavikulafrakturen. Alternativ kann ein so genannter Gilchrist-Verband angelegt werden.

Durchführung

Ein mit Watte gefüllter schmaler Schlauchmull (Trikotschlauch oder Klettverband) wird am sitzenden Patienten vom Rücken aus über die gesunde Schulter geführt, unter der Achsel der gesunden Schulter über den Rücken zur verletzen Schulter geleitet und unter der Achsel der verletzten Schulter wieder zum Rücken geführt und dort mit dem Anfangsteil verknotet. Am Rücken bildet der Rucksackverband ein liegende Acht. Von vorne betrachtet liegt der Schlauchmull wie die Träger eines Rucksacks über den Schultergürtel. Durch diesen Verband erfolgen eine Dehnung des Schultergürtels mit Extension der Klavikula und somit eine Reposition der Klavikulafraktur. Der Verband darf nicht zu eng angebracht sein. Durchblutung, Sensibilität und Motorik sollten täglich kontrolliert werden.

Nachbehandlung

In den ersten Tagen muss der Rucksackverband täglich bis zur Toleranzgrenze unter Vermeidung von Nerven- oder Gefäßirritationen nachgespannt werden (schmerzadaptierte Mobilisierung des Schultergürtels).

Autor

Casper Grim