Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Odontoid pseudarthrosis
Pseudarthrosen des Dens axis lassen sich in kongenitale und – in der überwiegenden Zahl der Fälle – in posttraumatische Pseudarthrosen einteilen. Als Pseudarthrose wird eine Knochenheilungsstörung bezeichnet, bei welcher die Fraktur- oder Fragmentenden auch nach sechs bis neun Monaten noch nicht verheilt sind.
Von entscheidender Bedeutung für den Krankheitsverlauf ist eine auftretende atlantoaxiale Instabilität. Hierdurch können akute oder langsam zunehmende kompressionsbedingte Myelopathien verursacht werden mit den möglichen Folgen akuter oder langsam zunehmender Lähmungen. Auch Todesfälle mit akuter Lähmung des Atemzentrums sind beschrieben.
Wie oben erwähnt kann es zu verschiedenen neurologischen Symptomen kommen, verursacht durch eine Myelopathie. Einhergehen können Beeinträchtigungen der A. vertebralis und der A. basilaris.
Die Erstdiagnostik erfolgt durch eine transorale Aufnahme des Dens axis im anteroposterioren Strahlengang und eine seitliche Aufnahme. Eine Computertomographie gibt zusätzliche Informationen über Begrenzung und Weite des Pseudarthrosespalts. Von entscheidender Bedeutung ist die Funktionsdiagnostik der oberen Halswirbelsäule in maximaler Flexion und Extension. Durch diese Röntgenuntersuchung lässt sich eine stabile von einer instabilen Denspseudarthrose differenzieren. Zur Unterscheidung zwischen einer Denspseudarthrose und einem Os odontoideum kann eine Kernspintomographie hilfreich sein.
Anhand der radiologischen Diagnostik lässt sich die Denspseudarthrose wie folgt einteilen:
Angeborenes Os odontoideum.
Therapieempfehlungen müssen bei Denspseudarthrosen differenziert gegeben werden. Instabile Denspseudarthrosen verursachen zumeist deutliche Beschwerden und bedürfen wegen der Gefahr einer akuten oder chronischen Myelopathie einer operativen Stabilisierung. Bei erheblich dislozierten Pseudarthrosen sollte zunächst ein geschlossener Repositionsversuch unternommen werden. Stabile Pseudarthrosen bei beschwerdefreien Patienten sollten unter regelmäßiger radiologischer Kontrolle konservativ behandelt werden.
Bei konservativer Therapie stabiler Denspseudarthrosen Krankengymnastik, gegebenenfalls orthopädietechnische Versorgung.
Bei Bedarf Analgetika.
Bei instabilen Denspseudarthrosen ist die operative Stabilisierung durch eine C1/C2-Fusion die Therapie der Wahl.
Keine spezifische Dauertherapie.
Die Prognose der Denspseudarthrose ist entscheidend von Auftreten und Ausmaß neurologischer Symptome abhängig.
Regelmäßige radiologische Kontrollen sowohl im Rahmen der konservativen Therapie als auch postoperativ.