Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Oberarm-Ellenbogengelenk-Orthese

Synonyme

Elbow brace

Englischer Begriff

Upper arm brace

Definition

Schienen-Hülsen- oder Schienen-Schellen-Apparat für den Ober- und Unterarm mit (meist regulierbaren) Scharniergelenken zur Führung bzw. Stabilisierung des Ellenbogengelenks. Einfache Epikondylitisbandagen oder -spangen werden zur Therapie von Ansatztendopathien eingesetzt (siehe Abb. 1).


Abb. 1.
Ellenbogenbandage.

Indikation

Funktionsstörungen des Ellenbogengelenks und/oder des Oberarms bei erhaltener Handfunktion, z. B. funktionelle Behandlung stabiler gelenknaher Frakturen, posttraumatische Fehlstellungen, akute Seitenbandruptur, chronische Gelenkinstabilität, Kontrakturbehandlung (Nachbehandlung nach operativer Adhäsiolyse), fortgeschrittene rheumatische oder degenerative Veränderungen, Nachbehandlung nach Resektionsarthroplastik, Epicondylitis radialis oder ulnaris, Paresen, Fehlbildungen.

Kontraindikation

Sensibilitätsstörungen, frische instabile Frakturen, Kompartmentsyndrom.

Durchführung

Die radial und ulnar parallel zum Ober- und Unterarm verlaufenden Schienen werden mit Walkleder- oder Kunststoffhülsen, Schellen (Halbschalen mit Riemen) oder Gurten fixiert. Die Aufhängung erfolgt suprakondylär. Für Kinder genügt aus Gewichtsgründen eine ulnare Schiene mit Ober- und Unterarmhülse. Für eine einwandfreie Funktion ist darauf zu achten, dass sich die Gelenke in Höhe der Epikondylen befinden. Der Bewegungsumfang (ROM) kann je nach Indikation individuell eingestellt werden. Es ist aber auch eine vollständige Sperre oder Freigabe möglich. Pronation und Supination werden nicht wesentlich eingeschränkt. Sollen auch diese Bewegungen kontrolliert werden, muss die Unterarmkomponente das Handgelenk einschließen (z. B. statische volare Schiene in Funktionsstellung). Bei Mitbeteiligung der Schulter ist eine zusätzliche Abstützung über der Schulterhöhe erforderlich.

Die einfachen Epikondylitisbandagen oder -spangen werden mit Klettbändern fixiert oder manschettenartig über das Ellenbogengelenk gestreift. Auf die korrekte Lage der eingearbeiteten Pelotten ist zu achten.

Nachbehandlung

Kontrolle auf Druckstellen, Passform, Verschleiß, Bewegungsumfang.

Autor

Rolf Haaker, Michael Kamp

Email: r.haaker@khwe.de
http://www.khwe.de
https://www.klinik-bewertungen.de.../erfahrung-mit-st-vincenz-hospital-brakel
Prof. Dr. R. Haaker
CA der Klinik für Orthopädie,
Rheumatologie, Traumatologie
Schwerpunkte: Primär- und Wechselendoprothetik,aller großen Gelenke; Fuß-, Kinder-, Rheumaorthopädie
Sportverletzungen, Wirbelsäulenerkrankungen