Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Blue phlebitis
Notfall! Fulminante tiefe Beinvenenthrombose.
Rasant verlaufende Thrombose eines gesamten Extremtitätenquerschnitts (plötzliche Gerinnung des Bluts in allen Venen eines Beins) mit gleichzeitiger Kompression der Lymphgefäße, dadurch Anstieg des Gewebedrucks und Sistieren der arteriellen Zirkulation. Auftreten nach Operationen, Infektionen, Lungenerkrankung u. a.
Hochakutes Krankheitsbild mit heftigem Extremitätenschmerz (meist Wade) und rascher Umfangszunahme des Unterschenkels mit zunehmender kalter und livider Hautverfärbung, Pulslosigkeit, Venenstauung, Schwellung, Hautblutungen, zunehmende Zeichen der Ischämie, Nekrose, Gangrän, meist Schocksymptomatik.
Körperliche Untersuchung; Doppler-Untersuchung: Strömungsnachweis, Pulsabschwächung, Pulsverlust; Duplexsonographie, Phlebo- und Angiographie häufig nicht notwendig: klinische Diagnose!
Arterielle Embolie (Bein blass, nicht geschwollen), arterielle Thrombose, Phlebothrombose.
Sofortmaßnahmen, intravenöser Zugang, Analgesie, High-dose-Heparin, sofortige Operation: chirurgische Thrombektomie, Fibrinolyse.
Sofortmaßnahmen, intravenöser Zugang, Analgesie, High-dose-Heparin 5000–10.000 IE i. v. zur Verhinderung von Appositionsthromben, sofortige Operation.
Sofortige Thrombektomie.
Prognose schlecht! Letalität 20–40 %. Häufig ausgedehnte Amputation notwendig, Lungenembolien.