Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Morbus Ménière

Englischer Begriff

Ménière’s disease

Definition

Durch Hydrops des Labyrinths bedingter Drehschwindel mit Hörstörung.

Pathogenese

Dysbalance zwischen Produktion und Rückresorption der Endolymphe durch Störung der Kalium-Natrium-Pumpe der Striazellen; reversible Durchblutungsdefizite (Hypotonie); Unterentwicklung des arteriellen Systems des inneren Gehörgangs; bei älteren Menschen Arteriosklerose.

Symptome

Klassisch ist das kombinierte Auftreten von Attacken von Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Tinnitus, wechselnde Schwerhörigkeit, wobei letzterer Zustand zunächst fehlen kann. Es besteht häufig ein Druckgefühl im betroffenen Ohr.

Diagnostik

Klinik; Hörprüfung: Hörverlust im nieder- und mittelfrequenten Bereich.

Differenzialdiagnose

Kleinhirnbrückenwinkeltumor, Hirnstammsyndrom, Lermoyez-Syndrom (im Gegensatz zum Morbus Ménière verbessert sich hier die Hörleistung nach einem Anfall).

Therapie

Konservative/symptomatische Therapie

Flachlagerung, Flüssigkeitsgabe.

Medikamentöse Therapie

Antiemetika, bei erheblicher Hörstörung Applikation ototoxischer Medikamente wie Gentamicin.

Operative Therapie

Drainage des Saccus endolymphaticus, Neurotomie der Vestibularisäste oder Resektion des N. vestibulocochlearis.

Bewertung

Im Laufe der Erkrankung nimmt die Schwerhörigkeit im tiefen und mittelfrequenten Bereich zu. Die Dauer der einzelnen Anfälle nimmt wohl mit dem Alter ab.

Autor

Iris Reuter