Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Elektrokauterisation; Hochfrequenzwärmetherapie; Hochfrequenztherapie
Der Begriff Diathermie beschreibt zwei unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten:
Zu 1.: blutarmes Präparieren, beispielsweise bei der Durchtrennung von Muskulatur, sowie Koagulation kleinerer blutender Gefäße im Situs.
Zu 2.: unterstützende Elektrotherapie einer medikamentös und/oder physiotherapeutisch behandelten Erkrankung des orthopädisch-traumatologischen Bereichs, z. B. Arthrosen, chronische Polyarthritis, Myotendinosen, periostale Reizungen, Kontusionen, Muskelzerrungen.
Für beide Anwendungen: implantierter Herzschrittmacher.
Zu 2.: akute Entzündungen, frische Thrombosen, Gravidität, gestörte Wärmeempfindung, Metallgegenstände wie Schmuck, Uhren oder Piercings (lokale Verbrennungen!).
Zu 1.: Für die Koagulation oder diathermische Präparation wird ein von verschiedenen Herstellern angebotener Elektrokauter verwendet. Voraussetzung ist das erfolgte Anlegen einer großflächigen Elektrode auf unbehaarte Haut in genügender Entfernung vom Operationssitus. Cave: Lokale Verbrennungen bei schlecht sitzender Elektrode! Kontrolle im Rahmen der Lagerung des Patienten durch den Arzt.
Zu 2.: Durch Kondensatoren oder Spulen werden elektromagnetische Felder erzeugt, die ihre Energie in Form von Wärme in das Gewebe abgeben. Man unterscheidet die Kurzwellenbehandlung (27 MHz), Dezimeterwellenbehandlung (434 MHz) und die Mikrowellenbehandlung (2450 MHz). Die Eindringtiefe in das Gewebe fällt mit steigender Frequenz ab. Demnach reicht die Kurzwellenbehandlung bis in die Subkutis und Muskulatur, während Mikrowellenbehandlungen nur eine Eindringtiefe von wenigen Millimetern aufweisen.
Zu 2.: Oft schließt sich an die Hochfrequenzwärmetherapie eine weitere Anwendung im Rahmen einer Massage oder Physiotherapie an.