Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Hautulzeration

Synonyme

Hautdefekt; Ulkus

Englischer Begriff

Ulcera

Definition

Hautdefekt

Vorkommen

Die Hautulzeration stellt ein sichtbares Symptom unterschiedlichster Erkrankungen dar. Am häufigsten kommen Hautulzerationen im Rahmen einer chronischen venösen Insuffizienz als Ergebnis des Endstadiums der Erkrankung vor.

Diagnostik

Die zugrunde liegende Ursache der Hautulzeration muss erkannt werden, daher muss die Diagnostik arterielle Durchblutungsstörungen, Störungen des venösen Rück- und des Lymphabflusses, vorausgegangene Weichteilverletzungen, allergische Reaktionen der Haut, pyogene subkutane Infektionen, Diabetes mellitus (Necrobiosis lipoidica) sowie seltenere Hautmanifestationen beim Lupus erythematodes und semimaligne und maligne Hauterkrankungen umfassen.

Die Diagnostik sollte interdisziplinär (Unfallchirurgie, d. h. septische Chirurgie, Gefäßchirurgie, Dermatologie, Radiologie, Angiologie) erfolgen und umfasst nach der klinischen Untersuchung die Doppler-Sonographie, gegebenenfalls eine Angiographie oder Plebographie. Bei Verdacht auf eine Hauterkrankung sollte eine dermatologische Vorstellung und eventuell eine diagnostische Biopsie erfolgen.

Differenzialdiagnose

Entsprechende Differentialdiagnosen, d. h. die einer Hautulzeration zugrunde liegenden Erkrankungen, siehe oben.

Therapie

Multimodale Therapie in Abhängigkeit der Erkrankungsursache, die zur Hautulzeration geführt hat.

Akuttherapie

Die häufigste Ursache für Hautulzerationen im Bereich des Unterschenkels stellt die chronische venöse Insuffizienz als fortgeschrittenes Erkrankungsstadium dar. Eine lokale Kompressionsbehandlung kann die Resorption der Ödeme unterstützen und damit die Ernährungssituation des Gewebes verbessern.

Konservative/symptomatische Therapie

Nach mikrobiologischer Probengewinnung kann die antiseptische Behandlung nach mechanischer Reinigung beginnen. Die mechanische Behandlung erfolgt z. B. mit Ausduschen des Befundes.

Fortführung der Kompressionstherapie zur Entstauung des Unterschenkels sowie äußere Bäder zur Ulkusreinigung.

Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Therapie kann bei einer arteriellen Durchblutungsstörung nach angiologisch-gefäßchirurgischer Untersuchung angezeigt sein. Bei internistischen Grunderkrankungen wie einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz mit begleitenden Unterschenkelödemen ist ebenfalls eine auf die Grunderkrankung ausgerichtete internistische Therapie erforderlich.

Operative Therapie

Nekrosektomie und Débridement in Analgesie. Gefäßchirurgische Intervention bei fortgeschrittener chronischer venöser Insuffizienz und peripherer arterieller Verschlusserkrankung möglich.

Dauertherapie

Kontinuierliche Patientenbetreuung und Einstellung der zugrunde liegenden Erkrankungen, die zu Unterschenkelödemen und nachfolgenden Ulzerationen führen können.

Nachsorge

Keine spezielle Nachsorge nach Behandlung von Hautulzerationen am Unterschenkel.

Autor

Stefan Kirschner