Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Elektrophorese

Englischer Begriff

Electrophoresis

Definition

Zur Analyse von Stoffgemischen eingesetztes laborchemisches Verfahren, bei dem Partikel durch ein elektrisches Feld wandern und anhand ihrer Größe und Ladung aufgetrennt werden.

Indikation

Die Elektrophorese wird sowohl in der medizinischen Routinediagnostik als auch zu Forschungszwecken eingesetzt. Hauptindikation in der Routinediagnostik ist die Untersuchung der Proteinbestandteile des Serums im Rahmen der Serumelektrophorese, wo u. a. Aufschluss über das Vorhandensein einer akuten oder chronischen Entzündung, eines Plasmozytoms oder eines Nierenschadens gewonnen wird.

Durchführung

Prinzip ist das Auftragen des in einem Puffer gelösten Substanzgemisches auf ein Trägermedium wie Zelluloseazetatfolie oder Polyacrylamidgel, woran eine elektrische Spannung gelegt wird. Die elektrische Ladung der Moleküle wird zu ihrer Wanderung in Richtung der elektrischen Feldlinien führen, wobei die Wanderungsgeschwindigkeit von der Masse, der Form und der Ladung der Moleküle abhängt. Entsprechend ihrer unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten werden die Moleküle innerhalb einer gegebenen Zeit unterschiedlich weit gelangen und sich an verschiedenen Orten des Trägermediums ablagern. Dort lassen sie sich mit unterschiedlichen Färbemethoden anfärben. Die Auswertung kann im Falle der Serumelektrophorese photometrisch erfolgen, was aufgrund der unterschiedlichen Dichten verschiedener Molekülgruppen auf dem Trägermedium zu unterschiedlichen Extinktionswerten führt. Die apparative Auswertung resultiert in unterschiedlich hohen Kurven eines Elektropherogramms. Für die Serumelektrophorese ist folgende Verteilung charakteristisch: Albumin 60 %, α1-Globuline 6 %, α2-Globuline 8 %, β-Globuline 10 %, γ-Globuline 14 %. Charakteristische Veränderungen sind u. a. bei der akuten Entzündung (Reduktion der Albuminfraktion zugunsten der α2-, β- und γ-Globuline) und beim Plasmozytom (massive Erhöhung der γ-Globuline, so genannter M-Gradient) zu finden.

Autor

Nils Hailer