Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Chéneau-Korsett; Skolioseorthese
Spinal orthosis; Chéneau brace; TLSO (thoracolumbosacral orthosis); Plastic body jacket
Orthese mit dreidimensionalem Korrekturprinzip aus einem Stück mit korrigierender Einwirkung auf das Achsenorgan durch Pelottendruck und -aufrichtung sowie gezielt angebrachten Aussparungen in der Orthese, in die hineingeatmet werden kann (aktiver Inspirationsderotationseffekt).
Thorakolumbale und thorakale, auch schwerere lumbale Skoliosen mit Krümmungswinkeln von 25–45°; die Orthese kann Scheitelwirbel bis Th6 beeinflussen.
Höhere Lokalisationen, myopathische Skoliosen.
Die Orthese wird über einen Gipsabdruck in Korrekturstellung angefertigt, als einteilige Orthese meist aus Polyethylen oder Polypropylen. Beckenkorb mit Abstützung am Beckenkamm, mit kontralateraler Pelottenlage. Pelottenlage unterhalb des Scheitelwirbels, um eine aktive Korrektur zu erreichen. In der Höhe der Pelottenlage diagonal versetzte Fenster zum Hineinatmen (aktive Inspirationsderotationswirkung); Berücksichtigung der sagittalen physiologischen Krümmungen. Bei Skoliosen mit Scheitelwirbel im oberen Thorakalbereich wird die Orthese gegebenenfalls über einen Bügel mit Pelotte bis auf Höhe der Akromioklavikulargelenke ergänzt, wodurch auch eine korrigierende Wirkung auf den Schultergürtel, allerdings unter Einschränkung der Schulterbewegungen resultiert. Die Orthese wird mit Gurt- und Rasterverschlüssen, meist vorn, verschlossen.
FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk