Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Spornbildung

Synonyme

Traktionssporn; Knochensporn

Englischer Begriff

Bone spur

Definition

Knöcherne Ausziehung, die sich am Skelettsystem in der Ansatzregion eines Ligaments oder einer Sehne ausbilden kann.

Vorkommen

Ein Knochensporn kann sich am Skelettsystem dort ausbilden, wo Sehnen oder Ligamente am Knochen inserieren. Häufige Lokalisationen sind das Becken, die Wirbelsäule oder der Kalkaneus.

Diagnostik

Klinisch wird, wenn das periphere Skelettsystem betroffen ist, meist eine isolierte Druckschmerzhaftigkeit über dem Knochensporn angegeben. Hat sich der Knochensporn in Höhe der Ansatzregion einer Sehne ausgebildet, kann auch die Beweglichkeit der angrenzenden Gelenke schmerzhaft eingeschränkt sein. Die Diagnose lässt sich röntgenologisch bestätigen.

Differenzialdiagnose

Knochentumor, knöcherne Ausrissverletzung einer Sehne, rheumatische Erkrankung.

Therapie

Die Spornbildung ist nur bei entsprechender Beschwerdesymptomatik therapiebedürftig. In der Regel reichen konservative Therapiemaßnahmen aus. Eine operative Therapie bleibt therapieresistenten Knochenspornen am peripheren Skelett vorbehalten.

Akuttherapie

Ist die Spornbildung auf den knöchernen Ausriss einer Sehneninsertion am Knochen zurückzuführen, kann eine vorübergehende Schonung oder Immobilisierung angezeigt sein.

Konservative/symptomatische Therapie

Lokale antiphlogistische und physikalische Therapiemaßnahmen (Iontophorese, Ultraschall, Kryotherapie), Physiotherapie zur Dehnung der betroffenen Weichteile.

Medikamentöse Therapie

Vorübergehende systemische antiphlogistische Therapie.

Operative Therapie

Nur in Ausnahmefällen ist eine operative Therapie bei Knochenspornen indiziert. Dies kann beispielsweise nach erfolgloser konservativer Therapie eines plantaren oder dorsalen Fersensporns oder bei Ausbildung einer chronischen Bursitis am Ellenbogen bei Vorliegen eines Olekranonsporns der Fall sein. Die Knochensporne werden dabei chirurgisch entfernt.

Bewertung

Die Knochensporne sind als Symptom einer vorübergehenden oder dauerhaften Überbelastung knocheninserierender Weichteile anzusehen. Nur selten ist eine längerfristige Therapie erforderlich.

Nachsorge

Nach Rückbildung der Symptomatik (mehrere Wochen) ist keine weitere Nachsorge erforderlich.

Autor

Renée Fuhrmann