Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Operation nach Helal

Synonyme

Distale metatarsale Osteotomie, schräg, absteigend, dorsal-extendierend

Englischer Begriff

Helal’s osteotomy; Helal’s telescoping; Helal’s oblique osteotomy

Definition

Distale Osteotomie der Metatarsalia II–IV von proximal-dorsal nach distal-plantar schräg absteigend. Die Osteotomie wird nicht fixiert und heilt unter Vollbelastung aus.

Indikation

Zunehmend historische Osteotomie, welche bei Metatarsalgie mit Zeichen der mechanischen Überlastung der metatarsalen Köpfchen und Metatarsophalangealgelenke (MTP-Gelenke) II–IV angewandt wurde bzw. wird.

Zeichen der mechanischen Überlastung sind:

  • plantarer kutaner Kallus,
  • klinisch und/oder radiologische Instabilität des MTP-Gelenks,
  • relative Überlänge des Metatarsus.

Heutzutage ist die Indikation vor allem bei anspruchslosen Patienten zu sehen, welche aufgrund ihrer Grundkrankheiten eingeschränkt mobil sind oder von einer kurzen Operationszeit profitieren.

Kontraindikation

  1. Aktive, anspruchsvolle Patienten: Durch fehlende Fixierung und postoperative Vollbelastung sind Dislokation und Malunion häufig. Durch die nach distal absteigende Richtung der Osteotomie kommt es beim natürlichen Abrollen biomechanisch eher zu einer Dislokation und nicht zur Kompression im Osteotomiespalt.
  2. Fixierte Hammer-, Klauen- oder Krallenzehen sind relative Kontraindikationen, da die Sehnen-Kapsel-Kontraktur die gewollte Kranialisierung und Verkürzung des metatarsalen Köpfchens behindert und eher zu einem Abkippen nach kranial führt. Das ergibt eine aufgestellte Zehe ohne Kontakt zum Boden. Eine solche phalangeale Kontraktur müsste gemeinsam mit der Helal-Osteotomie korrigiert werden.
  3. Verdacht auf Morton-Neurom: Ist der Schmerz eher im Intermetatarsalraum lokalisiert, sollte ein Morton-Neurom ausgeschlossen werden.

Durchführung

Über einen Hautschnitt dorsal über dem betroffenen distalen Metatarsus wird mit der oszillierenden Säge eine Osteotomie von proximal-dorsal nach distal-plantar schräg absteigend im 45°-Winkel zur Achse des Metatarsus durchgeführt. Bei Durchtrennung der plantaren Kortikalis kommt es zur gewünschten spontanen Verschiebung des distalen Fragments mit der Zehe nach proximal und dorsal. Die Osteotomie wird nicht fixiert. Bei Kontraktur der Kapsel/Sehne werden diese entlastet bzw. verlängert, anschließend Hautnaht.

Nachbehandlung

Der Theorie nach wird die pathologische Überlastung des Metatarsus durch die Osteotomie entspannt und ausbalanciert. Eine Fixierung ist daher nicht gewollt, um die Balance nicht zu gefährden. Im Anschluss kann im Verbandschuh mit harter Sohle für sechs Wochen voll belastet werden. Die harte Sohle soll ein passives Extendieren der MTP-Gelenke verringern und eine Dislokation der Osteotomie vermeiden.

Autor

Geert I. Pagenstert