Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Bandplastik

Synonyme

Bandersatz

Englischer Begriff

Ligament reconstruction

Definition

Die Bandplastik ist eine wiederherstellende Operation am Bandapparat unter Verwendung von autologem, allogenem oder nicht-organischem Material mit dem Ziel, eine Instabilität zu beseitigen.

Indikation

Die Indikation zu einer Bandplastik ergibt sich durch eine Instabilität, die beim Patienten Beschwerden hervorruft oder absehbar zu Folgeschäden intraartikulärer Strukturen führt, falls die konservative Behandlung nicht erfolgversprechend ist.

Kontraindikation

Eine Bandplastik ist in aller Regel ein elektiver Eingriff, so dass Vorteile der Operation gründlich gegen die Risiken abgewogen werden. Kontraindikationen entsprechen denen anderer operativer Eingriffe und umfassen insbesondere lokale oder generalisierte Infektionen. Eine mangelhafte Kooperation des Patienten kann das Operationsergebnis beeinträchtigen. Präoperativ muss eine gründliche Aufklärung über die Nachbehandlung erfolgen. Bei Patienten, die älter als 50 Jahre oder bei reduziertem Allgemeinzustand sind, muss die Indikation besonders streng gestellt werden. Bei der Algodystrophie verbietet sich jedes invasive Vorgehen und damit auch die Bandplastik.

Durchführung

Die Durchführung der Bandplastik hängt in erster Linie von der Lokalisation ab. Eine Grundvoraussatzung ist die richtige Materialwahl. Zur Anwendung kommt vor allem autologes Sehnenmaterial, beispielsweise Patellasehne und Semitendinosussehne für vordere Kreuzbandplastiken und die Sehne des M. plantaris longus oder des M. peroneus brevis zur Außenbandplastik am oberen Sprunggelenk. Besonders in Amerika und Asien werden auch allogene Transplantate wie die Achillessehne verwendet. Bandprothesen aus Kunststoff haben sich in der klinischen Anwendung nicht bewährt.

Bei der Operation ist die richtige Positionierung des Transplantats entscheidend, um die Funktion des ursprünglichen Bands wiederherzustellen. Weiterhin ist die korrekte Transplantatspannung von Bedeutung, um Insuffizienzen einerseits bzw. Bewegungseinschränkungen andererseits zu vermeiden. Das Transplantat darf bei der Bewegung des Gelenks nicht anstoßen (Impingement). Das Transplantat muss sicher fixiert werden.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung ist in erster Linie abhängig von der primären Stabilität nach Transplantatfixierung. Angestrebt wird eine möglichst frühe funktionelle Nachbehandlung. Allerdings kann bis zur sicheren Einheilung des Transplantats auch die Begrenzung der Gelenkbeweglichkeit bzw. der Schutz des rekonstruierten Bands durch eine Orthese (für 6-8 Wochen) notwendig sein.

Autor

Matthias Kusma