Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Transhumeral amputation
Absetzen des Arms im Oberarm; zu unterscheiden sind wiederum kurze, mittellange und lange Stümpfe.
In der Regel Traumata, Verbrennungen, Stromverletzungen. Selten arterielle Verschlusserkrankungen.
Wenn Extremitätenerhalt oder distalere Höhe möglich.
Wenn möglich Längenerhalt. Bildung von zwei symmetrischen Hautmuskellappen, die über das Stumpfende zu vereinigen sind. Kürzung der Nervenendigungen, wenn eben möglich Myoplastikbildung, gegebenenfalls Verankerung der Muskelstümpfe am Knochen (Myopexie). Bei Amputationen durch die proximalen 3–4 cm der Diaphyse oder gar der Metaphyse ist die Länge des Stumpfs nicht mehr ausreichend für eine Oberarmprothese. Die Fläche ist zu klein, der Hebelarm zu kurz. In diesen Fällen ist es sinnvoll, den verbliebenen Humerus abzuschrägen und mit dem M. deltoideus zu decken, um die Symmetrie des Schultergürtels zu bewahren (besser als Exartikulation).
Lagerung des Stumpfs in Mittelstellung für mindestens zwei Wochen bis zur sicheren Wundabheilung, vorher Beginn mit aktiven und passiven Bewegungsübungen ohne Zug auf der Wunde und den Nähten. Zur Kompression des Stumpfendes Schlauchstrumpfverband. Anschließend nach Wundheilung gegebenenfalls Prothesenversorgung. Kräftigung der Rumpfmuskulatur zur Vermeidung von zu starken Seitausbiegungen der Wirbelsäule.
FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk