Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Konus-Kauda-Läsion

Englischer Begriff

Combined medullary cone and cauda equina syndrome

Definition

Schlaffe Lähmung der Beine bei Schädigung des Rückenmarks unterhalb L1 mit gleichzeitiger Blasen- und Darmstörung.

Pathogenese

Schädigung des Konus und der Cauda equina liegen oft parallel vor, da die Fasern der Cauda equina entlang dem Konus nach unten laufen. Ursachen einer Schädigung können Kompression durch Tumor (Ependymom) oder Bandscheibenvorfall oder Fraktur darstellen, eine Entzündung (z. B. viraler Art), eine Meningeosis carcinomatosa oder ein autoimmuner Prozess sein.

Symptome

Periphere Paraparese der Beine, meist symmetrisch, reithosenartige Sensibilitätsstörung, Blasen-Mastdarm-Störung sowie Impotentia coeundi. Schmerzen können je nach Ursache der Lähmung vorliegen. Entsprechend der peripheren Genese der Lähmung sind die Muskeldehnungsreflexe sowie der Analreflex ausgefallen.

Diagnostik

Klinisch-neurologische Untersuchung, Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule mit thorakolumbalem Übergang, eventuell Myelographie mit Myelocomputertomographie, Lumbalpunktion.

Differenzialdiagnose

Isoliertes Konussyndrom durch Schädigung des kaudalen Rückenmarks verursacht durch Entzündung, Tumor oder Kompression. Es tritt eine isolierte Blasen-Mastdarm-Störung auf mit einer Sensibilitätsstörung im Bereich S3–S5, es besteht keine Lähmung der Beine.

Im Vergleich hierzu isolierte Kaudaläsion ohne Konussyndrom. Hier bestehen sensomotorische Ausfälle ohne Blasen-Mastdarm-Lähmung (siehe Kaudasyndrom).

Therapie

Je nach Ursache.

Medikamentöse Therapie

Antibiotische Behandlung bei Infektion, immunsuppressive Behandlung bei Autoimmunerkrankung, Chemotherapie bei Meningeosis carcinomatosa.

Operative Therapie

Operative Entfernung bei mechanischer Ursache wie Kompression bei Bandscheibenvorfall, Frakturen oder Tumoren.

Bewertung

Die Prognose ist abhängig von der Ursache der Erkrankung.

Autor

Iris Reuter