Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Instabilität; Hypermobilität; Inkomplette Verrenkung
Subluxation; Hyperlaxity; Instability
Auftreten von inkompletten Gelenkverrenkungen ohne adäquates initiales Trauma, am häufigsten im Bereich der Schulter oder des Patellofemoralgelenks. Im Schultergelenk meist nach ventral gerichtet, aber häufig mit multidirektionaler Komponente. Seltener auch willkürliche Ausrenkungen nach dorsal möglich. Patellasubluxationen sind nach lateral gerichtet.
Generell pathologisch vergrößertes Gelenkvolumen auf dem Boden einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche. Im Schulterbereich häufig Folge wiederholter Mikrotraumata, z. B. durch sportliche Belastung (insbesondere Überkopfsport). Im Patellofemoralgelenk dysplastisch angelegtes, zu flach ausgebildetes Gleitlager häufig in Kombination mit nach lateral ziehender kraftresultierender Patellasehne bei Genu valgum oder zu weit lateral angelegter Tuberositas tibiae (vergrößerter Quadrizepswinkel).
Willkürlich oder unwillkürlich bzw. unvermeidbar auftretendes Schnappen des betroffenen Gelenks.
Klinische Diagnostik: vermehrte Gelenkbeweglichkeit, bei Überprüfung von Translationsbewegungen übermäßige Verschiebbarkeit der Gelenkparameter, bei Traktion vermehrter „slack“ (positives Sulkuszeichen am Schultergelenk, Hypermobilität der Patella in mediolateraler Richtung); bei reinen Hyperlaxitäten dabei keine Schmerzprovokation. Werden aus hyperlaxen Gelenken (primär keine pathologische Bedeutung) schmerzhafte Instabilitäten, so lassen sich bei der klinischen Untersuchung schmerzhafte Provokationstests auslösen (Apprehensionstest).
Röntgen: dysplastische knöcherne Gelenkparameter röntgenologisch darstellbar, z. B. flaches Patellagleitlager; ansonsten Fehlstellungen nur durch Funktions- oder Spezialaufnahmen darstellbar.
Ehlers-Danlos-Syndrom, Kapsel-Band-Rupturen.
Subluxationen ohne Beschwerden auf dem Boden übermäßiger Kapsel-Band-Laxität bedürfen in der Regel keiner Therapie. Bei Auftreten von instabilitätsbedingten Schmerzen gelegentlich konservative Behandlung durch muskuläre Stabilisation und Propriozeptionstraining möglich, im Regelfall jedoch eher operative Therapie (Kapsel-Band-Straffung, gegebenenfalls Korrektur bei pathologischen Zugrichtungen inserierender Sehnen) sinnvoll.