Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Muscular contracture
Unter einer Muskelkontraktur versteht man eine unwillkürliche Dauerverkürzung eines Muskels.
Ursachen von Muskelkontrakturen:
Wegen ihrer Bedeutung hervorgehoben wird die Volkmann-Kontraktur, bei der es zu einer Kontraktur der volaren Beugemuskulatur im Rahmen eines Kompartmentsyndroms der Unterarmloge kommt. Selten ist die Streckmuskulatur (inverse Volkmann-Kontraktur) betroffen. Man unterscheidet zwei Typen der Volkmann-Kontraktur, eine ohne und eine mit Beteiligung des N. medianus und des N. ulnaris. Bei der Ersteren wird die Fingerbeugung durch zunehmende Handbeugung aufgehoben. Bei Verletzung im Bereich der Hand kommen auch hier ischämische Kontrakturen vor, wobei häufig kombinierte Kontrakturen der Unterarmkompartimente und der Hand bestehen. Kontrakturen im Handbereich gehen häufig ohne Nervenbeteiligung einher. Funktionell wichtig ist auch die ischämische Kontraktur der Fuß- und Zehenheber.
Man unterscheidet auch nach der beteiligten Muskelgruppe Beuge-, Streck-, Adduktions- und Abduktionskontraktur.
Dupuytren-Kontraktur: Flexionsstellung der zwei ulnaren Finger. Bisweilen kann es zu einer Hyperextension im Grundgelenk und einer Flexion im Interphalangealgelenk kommen mit Kamptodaktylie, was zunächst eine Ulnarisparese vortäuschen kann.
Bei der Kontraktur des volaren Unterarmkompartiments (Volkmann-Kontraktur) kommt es zu einer Beugestellung des Handgelenks und der Finger, so dass die Finger nur bei gebeugtem Handgelenk gestreckt werden können, während es beim Versuch der Handgelenkstreckung zur Krallenstellung der Finger kommt.
Bei der inversen Volkmann-Kontraktur ist der Patient nicht in der Lage, bei gebeugtem Handgelenk Daumen und Zeigefinger zu beugen.
Die ischämischen Kontrakturen der Hand zeigen eine Beugekontraktur der Fingergrundgelenke bei Streckstellung in den Interphalangealgelenken. Der Daumen ist häufig in Adduktionsstellung. Bei einer Kontraktur der Interossärmuskeln können bei gestrecktem Grundgelenk die Langfinger im Mittel- und Endgelenk nicht mehr gebeugt werden.
Anamnese, klinische Untersuchung, gegebenenfalls Röntgen bzw. Magnetresonanztomographie zur Analyse von Knochen- und Weichteilverhältnissen; Elektromyographie aufgrund des fibrotischen Umbaus der Muskulatur meistens nicht hilfreich.
Differentialdiagnostisch müssen die Kontrakturen gegenüber Nervenschädigungen unterschieden werden.
Die Patienten müssen krankengymnastisch beübt werden und Ergotherapie erhalten.
Plastisch-chirurgische Maßnahmen können das kosmetische Bild verbessern und gewisse Restfunktionen wieder hervorbringen, jedoch selten eine vollständige Wiederherstellung erreichen. Exzission des nekrotischen Muskelgewebes, teilweise Durchtrennung.
Krankengymnastik, Lagerung.
Vollständige Wiederherstellung meist nicht erhältlich.