Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Fasern, kollagene

Englischer Begriff

Collagen fibers

Definition

Kollagen ist ein unlösliches extrazelluläres Glykoprotein, das das häufigste Eiweiß im Körper darstellt und bei allen Tieren zu finden ist. Kollagen sind essentielle strukturelle Komponenten aller Bindegewebe.

Beschreibung

Kollagen besteht aus einer Tripelhelix, die aus drei Eiweißketten gebildet wird, die meist regelmäßig miteinander verwrungen sind. Kollagenmoleküle können miteinander quervernetzt werden und eine Reißfestigkeit wie Stahl erreichen. Durch die regelmäßige Anordnung der Kollagenmoleküle innerhalb einer Kollagenfibrille wirkt das Kollagen gestreift. Elastin-Polypeptid-Ketten können durch Quervernetzung gummiartige, elastische Fasern bilden. Jedes Elastinmolekül dehnt sich auf Zug und sucht seine Ursprungsposition bei Nachlassen der einwirkenden Kraft.

Zur Zeit sind 19 verschiedene Kollagenarten bekannt, die wichtigsten sind:

  • Typ I: Hauptkomponente in Sehnen, Ligamenten und im Knochen.
  • Typ II: Stellt mehr als 50 % des Kollagens im Knorpel dar. Es findet sich auch in der Notochorda von Vertebraten.
  • Typ III: Stärkt die Wand von Hohlorganen wie Arterien, Darm und Uterus.
  • Typ IV: Bildet die Basallamina von Epithelien. Eine Mischung aus Typ-IV-Kollagenen stellt den Kapillarfilter und den Filter der Glomeruli der Nieren dar.

Die anderen 15 Kollagen Typen sind wahrscheinlich ebenso wichtig, treten aber quantitativ weniger häufig auf.

Gestörte Kollagenbildung kann zu Erkrankungen führen. Dazu gehören die Osteogenesis imperfecta, bestimmte Arten des Ehlers-Danlos-Syndroms, das Alport-Syndrom, Skorbut, das Goodpasture Syndrom und andere.

Autor

Johannes Mortier