Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Mobilisation in Narkose; Brisement modéré
Mobilisation under anesthesia
Mobilisation eines Gelenks in Narkose (allgemeine oder lokale Leitungsanästhesie) zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.
Behandlung von krankheitsbedingten oder postoperativen Bewegungseinschränkungen oder Einsteifungen, in der Regel mit dem Ziel des Lösens von Weichteiladhäsionen oder -schrumpfungen. Besonders angewandt bei der Behandlung der kapsulären Schultersteife sowie bei Kontrakturen im Bereich des Kniegelenks.
Osteoporose der gelenkbildenden Knochenanteile (Frakturgefahr), Muskel-Sehnen-Läsionen.
Einsatz von Narkose und tiefer Relaxation zum temporären Ausschalten von Schmerzen und reflektorischen Muskelanspannungen. Sehr vorteilhaft sind Leitungsanästhesien (z. B. Skalenusblockade an der Schulter).
Die Mobilisation erfolgt durch Arbeiten mit kurzem Hebel unter Fixation des zweiten Gelenkpartners (z. B. Skapula bei Schultermobilisation), dabei vorsichtige, gefühlvolle Bewegung des Gelenks in den entsprechenden Achsen. Kein ruckartiges Arbeiten. In der Regel kommt es zum fühl- und hörbaren Zerreißen von Kapselanteilen bzw. von Verklebungen.
Immer Röntgenkontrolle nach der Mobilisation. Nach der Narkosemobilisation ist eine sofortige intensive Bewegungstherapie unter Analgesie (z. B. durch Nervenblockaden) notwendig. Günstig ist die Durchführung der Narkosemobilisation unter stationären Bedingungen mit anschließender zweimaliger täglicher Krankengymnastik, Ergotherapie sowie unterstützender passiver Bewegungstherapie auf einer Motorschiene.