Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Lungenembolie

Synonyme

Lungenarterienembolie

Englischer Begriff

Pulmonary embolism

Definition

Verschluss der arteriellen Lungenstrombahn durch Verschleppung eines thrombembolischen Materials (selten von Luft, Gewebeteilen, Fett) aus der Peripherie, häufig (90 % der Fälle) aus Bein- bzw. Beckenvenen stammend.

Pathogenese

Die Lungenembolie hat zwei Voraussetzungen: Vorhandensein einer Phlebothrombose und Embolisation des Thrombus in die Lunge.

Symptome

Dys- und Tachypnoe, Thorax- oder Oberbauchschmerzen, Tachykardie, Husten, Angst, Schweißausbruch, Synkope, Schock.

Diagnostik

EKG, Blutgasanalyse, Labor (D-Dimere), Farb-Doppler-Echokardiographie, Röntgen des Thorax, Rechtsherzkatheter, Perfusionsszintigraphie der Lunge, Pulmonalisangiographie (sicherste Diagnostik, Indikation bei Unklarheit und therapeutischen Konsequenzen).

Differenzialdiagnose

Je nach Symptomatik sehr unterschiedlich: Lungenödem, Asthmaanfall, Spontanpneumothorax, Angina pectoris bzw. Herzinfarkt, Aortendissektion, Perikarditis, Pleuritis, Gallenkolik, Ulkusperforation, Pankreatitis.

Therapie

Verhinderung eines Embolierezidivs und Rekanalisation bei schwerer Lungenembolie.

Akuttherapie

Halbsitzende Lagerung, eventuell Sedierung, Sauerstoff, gegebenenfalls Intubation und Beatmung, Heparinbolus, eventuell Schocktherapie mit Dopamin und Dobutamin.

Konservative/symptomatische Therapie

Siehe oben.

Medikamentöse Therapie

Antikoagulation mit Heparin, gegebenenfalls Fibrinolyse.

Operative Therapie

Mechanische Rekanalisation durch Fragmentierung des Thrombus mit Pulmonalisangiographie. Pulmonale Embolektomie (Trendelenburg-Operation) bei Versagen aller konservativen Maßnahmen innerhalb der ersten Stunde (Letalität: 30–50 %).

Dauertherapie

Antikoagulation mit Cumarinderivaten.

Bewertung

Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Lungenembolie, dem Alter und Vorerkrankungen des Patienten, dem Zeitpunkt von Diagnose und Therapie sowie von auftretenden Komplikationen und Rezidiven.

Nachsorge

Primärprophylaxe mit Ermittlung und Vermeidung kausaler Faktoren, Sekundärprophylaxe, u. a. mit oben genannter Antikoagulation, gegebenenfalls Vena-cava-Sperrmaßnahmen.

Autor

Peter Teschendorf