Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Spondylodese, interkorporelle

Synonyme

Wirbelsäulenfusion

Englischer Begriff

Spondylodesis; Interbody fusion

Definition

Versteifung eines oder mehrerer Bewegungssegmente durch Überbrückung des Zwischenwirbelraums.

Indikation

Frakturen oder tumoröse Destruktion der Wirbelsäule, Spondylodiszitis, degeneratives Drehgleiten, Spondylolisthesis, Skoliose, Kyphose.

Kontraindikation

Unzureichender Allgemeinzustand mit unzumutbar hohem perioperativen Risiko.

Durchführung

Die interkorporelle Stabilisation wird durch die Interposition allogenen Knochenmaterials herbeigeführt, nachdem die Bandscheibe entfernt und die angrenzenden Grund- und Deckplatten angefrischt wurden. Häufig werden zusätzlich Titankörbe (Cages) eingesetzt, die den Abstand der Wirbelkörper zueinander aufrechterhalten sollen und mit Knochen aufgefüllt werden. Die Stabilisation erfolgt mit Platten im Halswirbelsäulenbereich und Schrauben-Stab-Systemen an der übrigen Wirbelsäule. Der Zugang kann an der Brustwirbelsäule entweder als konventioneller ventraler Eingriff über eine Thorakotomie (z. B. bei Tumoren) oder als thorakoskopisch assistierte ventrale Spondylodese (gegebenenfalls mit computergesteuerter Navigation) erfolgen. An der Lendenwirbelsäule kann die Spondylodese über einen minimalinvasiven retro- oder transperitonealen Zugang als anterolaterale interkorporelle Fusion (anterolateral interbody fusion, ALIF) erfolgen. Möglich ist die interkorporelle Fusion auch von posterior über eine posterolaterale interkorporelle Fusion (posterolateral interbody fusion, PLIF) in Kombination mit einer dorsalen Instrumentierung.

Nachbehandlung

Durch Verwendung stabiler Instrumentierungen ist bei interkorporeller Spondylodese eine frühfunktionelle Nachbehandlung möglich. Orthesen kommt daher eher die Funktion einer „Mahnbandage“ zu. Regelmäßige isometrische Übungsbehandlungen der Hals- oder Rumpfmuskulatur sind langfristig erforderlich.

Autor

Renée Fuhrmann