Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Giebelrohr

Definition

Durch Rohrsegmente individuell anzupassende Rohrkonstruktion, durch die der bettlägerige Patient atmet. Das Giebelrohr dient der Vergrößerung des Totraums bei der Ventilation, und durch den erhöhten alveolären CO2-Partialdruck soll die vertiefte Atmung stimuliert werden.

Beschreibung

Der bettlägerige und insbesondere der frisch operierte Patient atmet oft schlecht durch, was die Sauerstoffsättigung des Bluts und damit die Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff verschlechtert. Zudem wird die Entstehung von Pneumonien begünstigt. Durch das Giebelrohr wird in Verbindung mit einer Nasenklemme erreicht, dass sich der Anteil der Totraumventilation erhöht, was zu einem erhöhten alveolären CO2-Partialdruck und dadurch zu einer Stimulation der Atmung führt. Der Patient soll so zum tiefen Durchatmen angeregt werden. Das Giebelrohr ist im Klinikalltag heute weitgehend durch die Verwendung von Hilfsmitteln verdrängt worden, die einen positiven endexspiratorischen Druck (PEEP) erzeugen, so z. B. durch das Ausatmen in Rohrgeräte, in denen leichte Plastikkugeln zum Schweben gebracht werden müssen.

Autor

Nils Hailer