Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Ballismus

Synonyme

Ballistisches Syndrom

Englischer Begriff

Ballism

Definition

Plötzlich einsetzende, mit großer Wucht rasch ablaufende schleudernde Bewegungen bevorzugt im Bereich des Schulter- und Beckengürtels.

Pathogenese

Schädigung im Nucleus subthalamicus oder dessen Bahnverbindungen, z. B. durch Schlaganfall, Enzephalitis, beim Neugeborenen durch Kernikterus, selten durch Hirntumoren.

Symptome

Die Bewegungen betreffen vor allem die proximale Muskulatur und große Muskelgruppen. Der Bewegungsimpuls schießt so plötzlich ein, dass die Patienten häufig zu Fall kommen. Im Wachzustand laufen die Bewegungen mit ständig wechselnder Lokalisation ab. Emotionale Reize, Willkürbewegungen, der Versuch die Bewegungen zu unterdrücken, verstärken diese. Im Schlafen setzen die Bewegungen aus. Festhalten der betroffenen Extremität verschiebt die Bewegung in benachbarte Körperregionen.

Diagnostik

Klinische Präsentation ist typisch, daher klinische Untersuchung entscheidend. Zusätzliche kernspintomographische Untersuchung.

Differenzialdiagnose

Chorea, Bewegungen bei choreatischen Erkrankungen schneller und mit weniger Impuls ablaufend.

Therapie

  1. Grunderkrankung behandeln, symptomatische Behandlung.

Medikamentöse Therapie

Beim Neugeborenen: Bilirubin senken.

Operative Therapie

Bei Hirntumor (als Ursache des Ballismus)

Dauertherapie

Bei Hirninfarkt bzw. Hirnblutung: Risikofaktoren reduzieren.

Autor

Iris Reuter