Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Pes valgocalcaneus; Hackenknickfuß
Heel-skewfoot
Der Knickhackenfuß ist die seltene Kombination aus dem Knickfuß mit einer vermehrten pathologischen Valgusfehlstellung des Rückfußes und dem Hackenfuß mit Steilstellung des Fersenbeins.
Der Hackenfuß ist eine Wachstumsdeformität. Diese prognostisch günstigere und weitaus häufigere Form besteht aufgrund einer intrauterinen Zwangsposition und ist vom Hackenfuß abzugrenzen, der durch den Ausfall der Wadenmuskulatur, wie beispielsweise durch die Schädigung des N. tibialis oder der Achillessehne, bedingt ist. Der Knickfuß seinerseits ist eine statische Deformität; bedingt durch die Insuffizienz des Halteapparats des Fußes kommt es zu einer Abflachung des Fußlängsgewölbes und zu einer Zunahme des Fersenvalgus.
Auch im fortgeschrittenen Alter bleibt der Knickfuß in der Regel symptomlos. Ganz anders ist dies beim Hackenfuß; hier kommt es – je nach Schweregrad der Fehlstellung – durch die unphysiologische Belastung zu lokalen Beschwerden und bei reduzierter Sensibilität zusätzlich zu Drucknekrosen unter der Ferse.
Die Diagnose ist klinisch und am besten bei der Ansicht des Fußes von dorsal zu stellen: Die hintere Unterschenkellängsachse ist abgeknickt und der Fuß steht in Pronationsstellung, hinzu kommt die Steilstellung der Ferse. In schweren Fällen berührt der Fuß nur mit der Ferse den Boden und kann nicht mehr in die Neutralstellung zurückgeführt werden.
Die Therapie besteht nach der Geburt aus Redressionsgipsen oder -verbänden, begleitet von krankengymnastischen Dehnungsübungen und Einlagenversorgung. In der Regel lässt sich hierdurch bereits nach wenigen Wochen die Deformität weitgehend beseitigen, sodass operative Maßnahmen nicht notwendig werden.
Klinische Kontrollen im Verlauf von sechs Monaten bis maximal einem Jahr, bis zum Wachstumsende. Einlagenversorgung angeraten.