Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Urikosurika

Handelsnamen

Probenecid

Anwendungsgebiete/Indikationen

Diätresistente Hyperurikämie mit Serumharnsäurewerten von 8,5 mg/100 ml und darüber. Behandlung von Erkrankungen, die durch Hyperurikämie verursacht werden, z. B. Gicht.

Dosierung

Zu Behandlungsbeginn ca. eine Woche lang zweimal täglich 250 mg, danach zweimal täglich 500 mg bis zur Normalisierung der Harnsäurewerte im Blut. Eine Dosisreduktion sollte danach schrittweise erfolgen.

Darreichungsformen

Oral (Tabletten).

Wirkmechanismus

Urikosurika beschleunigen die Ausscheidung von Harnsäure durch eine Hemmung der Rückresorption im Nierentubulus. Dadurch kommt es zu einer Senkung des Harnsäuregehalts im Blut und zu einer Senkung der Gichtanfallsfrequenz.

Pharmakokinetik

Nach oraler Gabe wird Probenecid rasch und vollständig resorbiert. Die Plasmaproteinbindung beträgt ungefähr 90 %. Probenecid unterliegt einer Biotransformation und wird zu ca. 80 % renal ausgeschieden. Nur ca. 10 % werden unverändert ausgeschieden.

Kontraindikation

Probenecid sollte nicht verabreicht werden bei eingeschränkter Nierenfunktion, akutem Gichtanfall, bei Patienten mit Neigung zur Nierensteinbildung und bei Kindern unter zwei Jahren.

Nebenwirkungen

Zu Beginn der Behandlung besteht die Gefahr der Bildung von Harnsäurekristallen bzw. Harnsäuresteinen in den ableitenden Harnwegen. Des Weiteren können gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie Völlegefühl auftreten. Gelegentlich kann es zu Hautreaktionen kommen.

Wechselwirkungen

Die urikosurische Wirkung kann durch Salizylate abgeschächt werden. Eine Abschwächung der Wirkung oder ein Wikungsverlust kann bei gleichzeitiger Gabe von Diuretika eintreten. Eine Dosisanpassung ist erforderlich bei gleichzeitiger Gabe von Captopril, Penicillin, NSAID, Paracetamol, Sulfonylharnstoffe.

Autor

Thilo Hotfiel