Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Amnesie

Synonyme

Amnestisches Syndrom

Englischer Begriff

Amnesia

Definition

Gedächtnisstörung, die sich auf Zeitabschnitte oder Inhalte bezieht.

Vorkommen

Tritt häufig nach Bewusstseinsstörungen auf, z. B. nach Schädel-Hirn-Traumen, nach Durchblutungsstörungen, Enzephalitis (Herpesenzephalitis), neurodegenerativen Erkrankungen, epileptischen Anfällen, Temporallappenoperation, Elektrokrampftherapie, Psychosen, Intoxikationen, Delir.

Es gibt verschiedene Unterformen der Amnesie:

  • Anterograde (zeitlich definierte) Amnesie: Erinnerungslücke für eine bestimmte Zeit nach einem schädigenden Ereignis, häufig nach Verkehrsunfällen mit Schädel-Hirn-Traumen.
  • Retrograde Amnesie: Erinnerungslücke für eine bestimmte Zeit vor dem Einsetzen des schädigenden Ereignisses, Vorkommen bei Schädel-Hirn-Trauma.
  • Kongrade Amnesie: Amnesie für die Zeit der Bewusstlosigkeit.
  • Dissoziative Amnesie: vollständige oder selektive Erinnerungslücke für ein bestimmtes Ereignis, welches psychisch häufig als traumatisch empfunden wurde – akute Belastungsreaktion.
  • Transitorisch-globale Amnesie: vorübergehende antero- und retrograde Erinnerungsstörung, häufig mit Orientierungsstörung verbunden; Ursache: diskutiert werden vertebrobasiläre Durchblutungsstörung, Migräne und Epilepsie.

Diagnostik

Neuropsychologische Testung.

Differenzialdiagnose

Aphasie, andere Hirnerkrankungen.

Therapie

Therapie der Grunderkrankung, z. B. antikonvulsive Therapie der Epilepsie, antivirale/antibiotische Therapie bei Enzephalitis.

Konservative/symptomatische Therapie

Interne und externe Gedächtnishilfen, verhaltenstherapeutischer Ansatz, implizites Gedächtnis.

Medikamentöse Therapie

Je nach Grunderkrankung.

Nachsorge

Je nach Grunderkrankung.

Autor

Iris Reuter