Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Operation nach McLaughlin

Synonyme

Rekonstruktion der Rotatorenmanschette nach McLaughlin

Englischer Begriff

McLaughlin rotator cuff repair; McLaughlin procedure

Definition

Débridement der degenerierten Sehnenanteile und spannungsfreie Verankerung der mobilisierten Rotatorenmanschette in ein vital blutendes Knochenbett am Humeruskopf im Bereich des ehemaligen Ansatzes der Rotatorenmanschette. Fixierung mit transossären Nähten, welche über dem Knochen geknüpft werden.

Indikation

Subjektiv störende Schmerzen oder Bewegungseinschränkung der Schulter nach erfolgloser intensiver Physiotherapie über mindestens drei Monate.

Verständnis und Willen zum angepassten postoperativen Rehabilitationsprogramm von mindestens drei Monaten.

Kontraindikation

Asymptomatische Rupturen, fehlende Compliance, frische Rupturen.

Durchführung

Zugang zur Rotatorenmanschette. Die Ruptur wird aufgesucht und bis zum vitalen Gewebe débridiert, Sehnenstümpfe am Ansatz werden entfernt. Mobilisation der retrahierten Sehnen, bis ein spannungsfreier Verschluss der Rotatorenmanschette möglich wird.

Jetzt folgt die McLaughlin-Operation: Am Rand der Gelenkfläche wird eine Rinne in den Humeruskopf gefräst, bis vital blutende Spongiosa sichtbar wird. Die mobilen und vitalen Sehnenstümpfe werden mit nicht-resorbierbaren Fäden (mindestens 2er Faden) gefasst. Die Fäden werden durch die Rinne transossär nach distal-lateral geführt. Es werden sechs bis acht solcher Fäden vorgelegt, jeder durch einen eigenen Kanal. Die Sehnenstümpfe werden in die Rinne gezogen, so dass sie Seit-zu-Seit zu liegen kommen; außerhalb der Kortikalis werden die Fäden verknotet. Anschließend folgt ein wasserdichter Verschluss der Manschette Seit-zu-Seit. Damit soll eine Kommunikation von Gelenkflüssigkeit mit der subakromialen Bursa vermieden werden. So werden nicht nur Rupturen der Supra- und Infraspinatussehne versorgt, sondern auch Rupturen der Subskapularissehne. Bei der Letzteren wird die Rinne medial des Sulcus bicipitalis angelegt und die transossären Fäden werden nach lateral geführt.

Bei Bedarf werden eine Akromionplastik und Bizepstenodese durchgeführt. Der Autor hat viel Wert auf ein gründliches Débridement, spannungsfreie Verankerung der Sehnen und einen wasserdichten Verschluss der Rekonstruktion gelegt und dieses wichtiger als eine anatomische Rekonstruktion erachtet. Diese Grundsätze sind nun nach über 40 Jahren Entwicklung der Schulterchirurgie unverändert und die McLaughlin-Operation Standardbestandteil der meisten Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionsverfahren.

Nachbehandlung

Armschlinge bis zur gesicherten Wundheilung. Laut Autor bedarf es keines Abduktionskissens, wenn die Sehnen spannungsfrei mobilisiert wurden. In der ersten Woche Beginn mit passiver Mobilisation für fünf bis sechs Wochen postoperativ nach Maßgabe der Schmerzen. Im Anschluss stufenweiser Übergang zu aktiven Bewegungsübungen im schmerz- und ermüdungsfreien Belastungsbereich. Ab der sechsten bis achten Woche ist die Heilung meist abgeschlossen und Übungen zum Muskelaufbau können gestartet werden. Das Endergebnis der Operation wird nach ca. sechs Monaten erreicht. Eine Anpassung dieses Regimes wird vom Autor empfohlen und richtet sich nach Compliance, Verständnis, Stabilität der Rekonstruktion und Tätigkeit des Patienten.

Autor

Geert I. Pagenstert