Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Morbus Schlatter; Aseptische juvenile Osteonekrose; Osteochondrose der Tuberositas tibiae
Osgood-Schlatter disease
Der Morbus Osgood-Schlatter ist die aseptische juvenile Osteonekrose der Tuberositas tibiae.
Die genauen ätiologischen Faktoren sind unbekannt. Angenommen wird eine Mikrotraumatisierung der knorpeligen Apophyse durch repetitiven Zug der Patellarsehne. Der Morbus Osgood-Schlatter tritt häufig bei übergewichtigen Kindern, meist Jungen im Pubertätsalter, besonders bei sportlicher Kniebelastung auf.
Es besteht ein vorderer Knieschmerz, der sich auf die Tuberositas tibiae projiziert.
Bei der klinischen Untersuchung lassen sich häufig Ossikel im Bereich der Tuberositas tasten, manchmal ist eine Prominenz zu sehen. Hinweisend sind weiterhin Schmerzen bei aktiver Streckung gegen Widerstand. Seitliche Röntgenaufnahmen zeigen eine Strukturauflockerung, später Fragmentation der Tuberositas tibiae. Sollte duch Klinik und Röntgendiagnostik keine eindeutige Diagnosestellung möglich sein, können durch Magnetresonanztomographie begleitende Bursitiden und Veränderungen der Patellarsehne dargestellt werden.
Bei der aseptischen juvenilen Osteonekrose der Patellaspitze (Morbus Sinding-Larsen-Johansson) wird der vordere Knieschmerz auf die Patellaspitze projiziert. Weiterhin kommen differentialdiagnostisch ein peripatellares Schmerzsyndrom, Patellarsehnentendinitis oder Bursitiden in Betracht.
Im Akutstadium kann eine vorübergehende Entlastung an Gehstützen notwendig sein.
Die Behandlung besteht aus Belastungsreduktion mit Sportkarenz für drei Monate. Weiterhin sollte eine krankengymnastische Übungsbehandlung zur Kräftigung von Quadrizeps und ischiokruraler Muskulatur erfolgen. In hartnäckigen Fällen besteht die Indikation zur temporären Ruhigstellung.
Durch eine medikamentöse Therapie kann der Krankheitsverlauf nicht beeinflusst werden.
Nur ausnahmsweise ist es notwendig, Ossikel operativ zu entfernen.