Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Hypothyreose

Synonyme

Myxödem; Hypothyreoidismus

Englischer Begriff

Hypothyroidism

Definition

Der Begriff der Hypothyreose beschreibt einen Zustand, bei dem die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormon produziert.

Pathogenese

Die häufigste Ursache der Hypothyreose ist die so genannte Hashimoto-Thyreoiditis, bei der Autoantikörper gegen die Schilddrüse gebildet werden. Eine seltene Ursache der Hypothyreose ist eine zu geringe Produktion von Hypophysenhormon und daher eine zu geringe Stimulierung der Schilddrüse. Andere Ursachen sind kongenitale Defekte, Zustände nach chirurgischer Entfernung der Schilddrüse, Zustände nach Bestrahlung der Schilddrüse oder entzündliche Ursachen. Zu den Risikofaktoren gehören Alter über fünfzig Jahre, weibliches Geschlecht, Übergewicht, Zustand nach Schilddrüsenoperation und Bestrahlung im Hals-Nacken-Bereich.

Symptome

Zu den frühen Symptomen gehören Schwäche, Müdigkeit, Kälteunverträglichkeit, Neigung zu Konstipation, Gewichtszunahme, Depression, Gelenk- oder Muskelschmerzen, dünne und brüchige Fingernägel, dünnes und brüchiges Haar und Blässe.

Zu den späten Symptomen gehören langsame Sprache, trockene und dickere Haut, aufgedunsenes Gesicht, aufgedunsene Hände und Füße, verminderter Geruchssinn und Geschmackssinn, Ausdünnung der Augenbrauen, Heiserkeit, abnormale menstruelle Periode.

Zusätzliche Symptome sind allgemeine Schwellungen, Muskelkrämpfe oder -spasmen, Muskelschmerzen, Muskelatrophie, unkoordinierte Bewegungen, fehlende Menstruation, Gelenksteife, trockene Haare, Verlust der Haare, Schwindel, Appetitverlust, geringe Größe, Sprunggelenk-, Fuß- und Beinschwellung, fehlende Narbenheilung, verzögerte oder fehlende Zahnbildung. Das Myxödemkoma ist ein medizinischer Notfall, der eintritt, wenn die Schilddrüsenwerte extrem niedrig werden. Es wird behandelt durch intravenöse Applikation von Schilddrüsenhormonen und Sterioden. Weitere supportive Therapie kann erforderlich werden.

Diagnostik

Die klinische Untersuchung zeigt eine verzögerte Relaxation der Muskulatur bei den Reflexprüfungen. Des Weiteren zeigen sich Blässe, gelbe Haut, dünnes und brüchiges Haar, brüchige Fingernägel, Schwellung der Arme und Beine, mentale Verzögerung. Die Vitalparameter können eine Bradykardie, einen niedrigen Blutdruck und eine verminderte Körpertemperatur zeigen. Bei der Laboranalyse zeigen sich ein niedriger T4-Wert und ein erhöhter TSH-Wert (bei primärem Hyperthyreoidismus) oder ein niedriger oder normaler TSH-Wert (bei sekundärem Hyperparathyreoidismus). Erhöhte Cholesterinwerte, erhöhte Leberenzyme, erhöhtes Serumprolaktin, niedriges Serumnatrium und eine Anämie sind weitere mögliche Parameter.

Differenzialdiagnose

Abhängig vom leitenden klinischen Symptom.

Therapie

Ziel der Therapie ist der Ersatz des fehlenden Schilddrüsenhormons. Levothyroxin ist die am meisten angewandte Medikation. Die niedrigste erforderliche Dosis zur Behebung der Symptome ist ausreichend. Eine lebenslange Therapie ist erforderlich. Die Medikation sollte auch fortgeführt werden, wenn die Symptome sich zurückbilden. Jährliche Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte werden auch bei stabilen Dosen der Medikation empfohlen.

Autor

Johannes Mortier