Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Stork leg
Generelle Umfangsverminderung eines Beins unterschiedlicher Ursache.
Betroffen ist sowohl der Oberschenkel als auch der Unterschenkel. Ursächlich können eine langdauernde Immobilisation, eine neurologische Erkrankung (z. B. Poliomyelitis) oder eine Muskelatrophie des Beins sein.
Klinisch imponiert neben der Umfangsminderung des Beins auch eine reduzierte Kraftentwicklung. Das Bewegungsausmaß der Gelenke kann regelrecht oder eingeschränkt sein. Die neurologische Untersuchung umfasst neben der Überprüfung von Sensibilität, Spitz-stumpf-Diskriminierung, Temperatur- und Vibrationsempfinden auch die Kraftentwicklung und die Muskeleigenreflexe. Ergeben sich hierbei krankhafte Befunde, sollte eine fachneurologische Untersuchung erfolgen.
Spinale Tumoren, entzündliche Nervenerkrankungen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Muskelatrophie und beinhaltet verschiedene physiotherapeutische Maßnahmen.
Physiotherapeutische Maßnahmen (Muskelkräftigung gegen steigenden Widerstand, isometrische Muskelkräftigung, Schwimmen, Ergometerfahren, Koordinationstraining).
Muskelaufbautraining und Training der Selbständigkeit bei spinaler Muskelatrophie.
Ist die Muskelatrophie auf eine Immobilisation zurückzuführen, kann durch konsequente Trainingstherapie oft ein deutlicher Muskelzuwachs erreicht werden. Bei der spinalen Muskelatrophie oder Poliomyelitis werden diese Maßnahmen hinsichtlich ihres Erfolgs kontrovers beurteilt.
Patienten mit neurologischer Grunderkrankung bedürfen einer dauerhaften fachärztlichen Kontrolle und Behandlung. Der Muskelaufbau nach einer Immobilisation kann vom Patienten eigenständig durchgeführt werden.