Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Bindegewebe und Stützgewebe

Englischer Begriff

Connective tissue

Definition

Das Binde- und Stützgewebe ist eine aus dem Mesoderm abgeleitete Gewebeform, welche der Umhüllung oder Verbindung der anderen drei Grundgewebe dient.

Beschreibung

Der Begriff Binde- und Stützgewebe beschreibt das vierte Grundgewebe des menschlichen Organismus, die anderen drei sind das Epithelgewebe, das Muskelgewebe und das Nervengewebe. Entwicklungsgeschichtlich entstammt es dem dritten embryonalen Keimblatt, dem Mesoderm. Das Binde- und Stützgewebe dient der Verbindung oder der Umhüllung anderer Gewebearten und ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein spezialisierter Bindegewebszellen und der zwischen diesen Zellen liegenden Interzellularsubstanz. Beispiele für Binde- und Stützgewebe sind neben vielen anderen Bänder, Sehnen, Faszien, Knochen und Knorpel. Nach der Festigkeit unterscheidet man geformte von ungeformten Bindegeweben. Zu den geformten Bindegeweben gehören Sehnen, Bänder, Knorpel und Knochen, zu den ungeformten das Fettgewebe und das lockere und das dichte Bindegewebe. Zu den spezialisierten Bindegewebszellen gehören die Fibrozyten der lockeren und dichten Bindegewebe, die Tenozyten der Sehnen, die Chondrozyten des Knorpels und die Osteozyten des Knochens. Die Interzellularsubstanz ist auch je nach Bindegewebstyp unterschiedlich gestaltet. Kollagenfasern unterschiedlichen Typs bilden oft das Grundgerüst, wobei das Kollagen Typ I der am häufigsten vorkommende Typ in den meisten Bindegeweben ist. Kollagen Typ II findet sich insbesondere im hyalinen Knorpel, Typ III findet sich in retikulären Fasern elastischer Knorpel und Typ IV ist wesentlicher Bestandteil aller Basalmembranen. Hinzu kommen Proteoglykane und eine Reihe weiterer organischer Bestandteile. Im Knochen ist der wesentliche extrazelluläre Bestandteil das Hydroxylapatit als anorganische Matrix.

Autor

Nils Hailer