Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Sehnenscheidenentzündung
Paratenonitis
Entzündliche proliferative Veränderung mit Verdickung und Schwellung des Gleitgewebes um die Sehne. Die Gleiteigenschaften der Sehne in der Sehnenscheide sind dadurch reduziert, einhergehend mit Schmerzen und Krepitation.
Das peritendinöse Gewebe ist verdickt und ödematös verändert. Histologisch sind fettige Nekrosen und Bindegewebsproliferation vorherrschend. Die Gefäße sind degenerativ verändert und teilweise obliteriert. Fibronektin und Fibrinogen sind die vorherrschenden Gewebeanteile im proliferierenden Bindegewebe und in den Gefäßwänden. Fibrin- und fibronektinreiches Exsudat füllt das peritendinöse Gewebe aus.
Schmerzhafte Schwellung der Sehnenscheiden. Überwiegend finden sich diese Veränderungen im Bereich der Hand- und Fingerextensoren. Ruheschmerz und Funktionsschmerz sowie Krepitation beschreiben das entzündliche Geschehen. Bei Palpation findet sich durch Fibrinausschwitzung ein so genanntes Schneeballknirschen bzw. Hirschlederknarren.
Palpation mit Funktionsprüfung: mit der einen Hand palpieren, mit der anderen Hand die betroffene Struktur und Sehne, z. B. Finger des Patienten, passiv bewegen.
Bakterielle Entzündungen der Sehnenscheide.
Salbenverbände, Behandlung mit NSAR-haltigen Gels.
Ruhigstellung mit volarer Unterarmgipsschiene und Fingereinschluss. Arbeitsunfähigkeit je nach Tätigkeit und Lokalisation bis zu zwei Wochen.
Ruhigstellung in der primären Akutphase, sukzessive Dehnungsübungen.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR).
Nur in Ausnahmefällen, z. B. rheumatoide Arthritis, ohne Ansprechen auf Basistherapie indiziert: operative Synovektomie.
Dosiertes muskuläres Aufbautraining und Dehnungsübungen, Agonist-Antagonist-Training.