Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Epiphyseolysis capitis femoris acuta; Akute Epiphysenlösung
Adolescent coxa vara; Slipped capital femoral epiphysis; Slipped upper femoral epiphysis
Vor allem bei männlichen Jugendlichen auftretende ein- oder beidseitige akute Verschiebung des Schenkelhalses gegenüber der Epiphysenfuge des Hüftkopfs. Orthopädische Notfallsituation.
Im Verhältnis selten auftretende akute Epiphysenlösung, häufiger Epiphyseolysis capitis femoris lenta. Aufgrund hormoneller Dysregulation mit relativem oder absolutem Androgenmangel und familiärer Disposition. Es kommt zu einem Abrutschen der Epiphysenfuge aufgrund eines Missverhältnisses zwischen mechanischer Beanspruchung und geweblicher Belastbarkeit. Es kommt zur kompletten Lösung der Epiphysenfuge mit Störung der Blutversorgung und der Gefahr einer Hüftkopfnekrose.
Initiale Knieschmerzen häufig, aber auch Leistenschmerzen, Außendrehstellung des Beins wie bei Schenkelhalsfraktur, Hinken und Bewegungseinschränkung, Drehmann-Zeichen positiv, gegebenenfalls Beinverkürzung.
Röntgen, Beckenübersicht und Aufnahme nach Lauenstein zur Bestimmung des Abkippwinkels.
Epiphyseolysis capitis femoris lenta, Fraktur.
Bis zu einem Abkippwinkel von 30°: Reposition und Fixation mittels K-Drähten oder Richard-Schraube und Hämatomentlastung; bei einem Abkippwinkel größer 30°: Osteotomie nach Imhäuser, Hämatomentlastung,
Mitbehandlung der Gegenseite durch Fixation mit K-Drähten oder Richard-Schraube, da es bei einem Drittel der jugendlichen Patienten sekundär auch zu einem Abrutschen der Epiphysenfuge der Gegenseite kommt.
Siehe oben.
Orthopädische Notfallsituation.
Regelmäßige Röntgenkontrollen bis Wachstumsabschluss; gegebenenfalls Austausch der Schrauben, wenn diese aufgrund des Wachstums zu klein werden; Materialentfernung nach Wachstumsabschluss.