Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie | |
Sehnenplastik
Synonyme
Sehnenersatzoperation
Englischer Begriff
Tenoplasty; Tendinoplasty
Definition
Operationsmethode, bei der eine gerissene, nicht mehr rekonstruierbare Sehne bzw. ein Sehnendefekt durch Sehnenersatzmaterial ersetzt und/oder verstärkt wird
Indikation
Nekrose, Ruptur einer Sehne mit Retraktion, so dass eine primäre End-zu-End-Naht der Sehnen nicht durchführbar ist. Oft ist auch nach Resektion degenerativ-geschädigter Sehnenanteile oder nach Resektion von nekrotischem Sehnenmaterial der zu überbrückende Defekt so groß, dass eine Sehnenplastik durchgeführt werden muss.
Kontraindikation
Infektion, Wundheilungsstörung.
Durchführung
Es gibt mehrere Methoden, das Sehnengewebe zu ersetzen:
- Autologe (autogene) Transplantate werden aus dem Körper des Patienten entnommen. Der Vorteil ist die gute Verträglichkeit des körpereigenen Gewebes und die Vitalität. Bevorzugte Entnahmestellen sind bei Fußoperationen die dünne Plantarissehne, die kräftige Semitendinosus- und Semimembranosussehne.
- Heterologe Transplantate sind von Spendern gewonnene Transplantate. Der Vorteil ist der Wegfall der Entnahmepathologie. Der Nachteil ist das Risiko von Abstoßungsreaktionen und Infektionserkrankungen sowie die Tatsache, dass es sich um totes, zumeist tiefgekühltes Sehnengewebe handelt. Verwendet werden dabei zumeist Achillessehnen.
- Synthetische Transplantate sind Medizinprodukte, wobei für den Sehnenersatz zumeist Polyesterfasern verwendet werden.
Nachbehandlung
Vorübergehende Ruhigstellung und sukzessive Belastungssteigerung, ähnlich dem Vorgehen nach einer primären Sehnennaht, sind erforderlich.