Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Antiphlogistika, nicht-steroidale

Synonyme

NSAID; NSAR (Nicht-steroidale Antirheumatika)

Handelsnamen

Diclofenac-ratiopharm, Voltaren, Brufen

Anwendungsgebiete/Indikationen

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Schmerzen bei Arthritis und Arthrose, akuter Gichtanfall, postoperative Schmerzen, posttraumatische Schmerzen.

Dosierung

Die Dosierung unterscheidet sich je nach Präparat, z. B. Voltaren: 2–3 × 25–50 mg/Tag.

Darreichungsformen

Oral, intravenös, intramuskulär, rektal.

Wirkmechanismus

Verminderung der Prostaglandinsynthese durch Hemmung der Cyclooxygenase. Nicht-steroidale Antiphlogistika haben dadurch drei Wirkqualitäten: analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch.

Pharmakokinetik

Vollständige Resorption nach enteraler Gabe. Dabei unterliegen ungefähr 50 % dem First-pass-Effekt der Leber, wodurch die absolute Bioverfügbarkeit bei 50 % liegt. Die Halbwertszeit liegt zwischen drei und elf Stunden, je nach Präparat. Diclofenac geht in die Synovialflüssigkeit über. 60 % werden metabolisiert über die Niere, der Rest über die Galle und Faeces ausgeschieden.

Kontraindikation

Nicht angewendet werden sollten NSAID-Präparate bei Patienten mit Gastritis, Magenulkus, Allergie gegen NSAID. Eine weitere Kontraindikation für den Einsatz von NSAID sind Frakturen oder Zustand nach Osteotomien, da NSAID die Frakturheilung negativ beeinflussen.

Nebenwirkungen

  • Häufig: Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, epigastrische Schmerzen, Diarrhoe), Allgemeinsymptome (Kopfschmerzen, Schwindel), Hautveränderungen (Juckreiz, Ausschlag), hepatische Nebenwirkungen (Transaminasenanstieg, Hepatitis).
  • Selten: Asthma, anaphylaktische Reaktion, Ödem, Magen- oder Darmblutungen.
  • Sehr selten: Hämatologische (Agranulozytosen, Leukopenie) und nephrologische (akute Niereninsuffizienz, Proteinurie) Nebenwirkungen.

Wechselwirkungen

Kombination mit anderen Pharmaka der Gruppe der NSAID und Warfarin ist zu vermeiden. Dosisanpassung ist empfohlen bei Diuretika, Lipidsenkern und Diabetesmedikamenten.

Autor

Peter Teschendorf