Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Verkürzungsprothese

Definition

Prothesenversorgung bei angeborenen Fehlbildungen mit starken Extremitätenverkürzungen oder starken Beinverkürzungen anderer Ursache.

Indikation

Starke Beinverkürzungen bei angeborenen Fehlbildungen oder starken Beinverkürzungen anderer Genese.

Durchführung

Das Problem dieser prothetischen Versorgung besteht darin, dass sowohl bei der angeborenen Fehlbildung als auch bei anderen Beinverkürzungen der Fußteil meist erhalten ist. Bei Kindern stellt sich dann das Problem, dass bei einer noch geplanten Extremitätenverlängerung möglichst die Beweglichkeit im Sprunggelenk, insbesondere aber die plantare Stellung im Sprunggelenk, erhalten werden soll. Es gibt somit zwei prinzipielle Einbettungstechniken:

  1. Einbettungstechnik in „Doppeldeckerversion“, wonach das Sprunggelenk in Null-Grad-Stellung aufgebaut ist und das Sprunggelenk selbst über den Fuß physiologische Belastung aufnimmt. Diese Versorgung sollte bei noch geplanter Extremitätenverlängerung bevorzugt werden. Nachteil dieser Versorgung ist der kosmetisch auffälligere Aufbau.
  2. Einbettung in Spitzfußstellung. Auch hier sollte möglichst viel Endbelastung über den Kalkaneus in der Prothese übertragen werden, d. h. die Ferse ist möglichst plan einzubetten. Die spitzfüßige Einbettung macht das kosmetische Erscheinungsbild der Prothese deutlich günstiger.

Im distalen Anteil beider Prothesen ist entweder ein energierückgebendes oder -dämpfendes Fußpassteil eingebaut.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk