Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Magersucht
Anorexia nervosa
Krankhafte Ess-Störung auf dem Boden einer psychischen Erkrankung, die zu einer Mangelernährung führt.
Die Erkrankung entsteht multifaktoriell und kann durch genetische Veranlagung, psychische Belastung (familiäre Konflikte), psychosoziale Fehlregulation, gesellschaftliche Einflüsse (Schlankheitsideale) oder Körperschemastörungen hervorgerufen werden.
Gewichtsverlust (bis 45–50 % des Ausgangsgewichts), Entwicklungsverzögerung (Pubertät), Bradykardie, Hypotonie, Ödeme, Amenorrhoe, Haarausfall, Eiweißmangel, Anämie, Hyperurikämie, Azetonurie, metabolische Azidose, Obstipation, Osteoporose, Stressfrakturen, Zahnveränderungen, Hyperaktivität, depressive Verstimmung, Suizidgefahr.
Ausschluss eines organisch oder metabolisch verursachten Gewichtsverlusts, psychosomatische Gespräche.
Mangelernährung infolge Erkrankung des Magen-Darm-Trakts und unzureichender Nahrungsverwertung (Malabsorption, Maldigestion), Leber- oder Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus), katabole Stoffwechsellage (Malignome), chronische Intoxikationen (Alkohol-, Drogenabusus).
Psychotherapie unter Einbeziehung der Familie, Steigerung des Selbstwertgefühls, Problembewältigung.
Parenterale Ernährung.
Diätberatung, Psychotherapie, Gewichtskontrolle.
Psychopharmaka bei depressiver Verstimmung oder suizidaler Gefährdung, Hormonsubstitution.
Psychotherapie, Ernährungsberatung, Gewichtskontrolle.
Etwa 30 % der therapierten Patienten erreichen ihr Normalgewicht, 25 % durchlaufen eine chronische Form der Anorexia nervosa und 10 % der Patienten sterben an den Folgen der Mangelernährung.
Langjährige Psychotherapie, Gewichtskontrollen.