Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Knie(beuge)kontraktur

Synonyme

Streckdefizit

Englischer Begriff

Flexion contracture of the knee joint

Definition

Teil- bis Vollversteifung des Kniegelenks in Beugestellung, eine komplette Streckung ist nicht mehr möglich.

Vorkommen

Folge von Lähmungen, schweren Muskelerkrankungen oder auch nach langer Immobilisation oder bei schweren Gonarthrosen mit Bettlägerigkeit. Ursache ist eine Verkürzung der dorsalen und lateralen Gelenkkapsel sowie der beugeseitig verlaufenden Muskeln und Sehnen und eine Verkleinerung des Kapselvolumens mit Fixierung der Patella und schwerer Muskelatrophie.

Diagnostik

Klinische Untersuchung.

Therapie

Beseitigung der Grunderkrankung, Beweglichkeit bei erhaltenen Gelenkstrukturen ohne degenerative Veränderungen nur durch eine ausgedehnte Arthrolyse und bei Gonarthrosen durch die Implantation eines Gelenkersatzes mit Arthrolyse zu erreichen.

Konservative/symptomatische Therapie

Krankengymnastik, Erfolgschancen sind aber bei fixierten Kontrakturen sehr klein.

Operative Therapie

Je nach Ursache meist offene Arthrolyse mit Verlängerung verkürzter Strukturen oder Implantation eines Kniegelenkersatzes.

Bewertung

Eine Beugekontraktur ist eine sehr schwere Funktionsstörung des Kniegelenks und geht immer mit Schäden des Gelenkkörpers durch die fehlende Bewegung und die unphysiologische Druckübertragung im Kniegelenk einher. Oberstes Ziel muss es sein, die Entstehung einer Beugekontraktur nach Verletzungen oder Operationen durch kontinuierliche krankengymnastische Maßnahmen und Eigenübungen zu vermeiden.

Nachsorge

Je nach Art der Therapie steht die funktionelle krankengymnastische Therapie unter Betonung der Streckung, gegebenenfalls auch mit Wechsellagerung des Kniegelenks, im Vordergrund.

Autor

Michael Krüger-Franke