Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Arthropathie, metabolische

Englischer Begriff

Metabolic osteoarthropathy

Definition

Durch stoffwechselbedingte Ablagerungen in den Gelenken verursachte entzündliche Reaktion und Destruktion der Gelenkpartner.

Siehe auch Gicht.

Pathogenese

Neben endokrinen Ursachen ist insbesondere die Gichtarthropathie, die Pseudogicht und die Arthropathie bei Fettstoffwechselstörungen zu nennen. Bei der Gicht- und Pseudogichtarthropathie kommt es durch Uratkristallablagerungen bzw. bei der Pseudogicht durch Kalziumpyrophosphatablagerungen in den Gelenken zu chronisch-rezidivierenden entzündlichen Veränderungen mit im weiteren Verlauf zunehmenden Destruktionen des Gelenks.

Die Ätiologie der Osteonekrosen und Osteoarthropathien bei Fettstoffwechselstörungen sind letztendlich noch nicht geklärt. Man nimmt konsekutive Ischämien bestimmter Knochenareale als Mikroinfarktursachen an.

Symptome

Starke Schmerzzustände (akutes Auftreten häufig nach alimentären Exzessen), Rötung, Überwärmung, Schwellung, Funktionseinschränkung des Gelenks. In den späteren Phasen speziell bei der Gichtarthropathie Osteolysen, Gelenkdestruktionen, Kristallablagerungen in den Weichteilen (Tophi), speziell Ohrknorpel, Ellenbogenstreckseiten, teilweise auch mit fiebrigen Zuständen kombiniert. Im Rahmen der Osteoarthropathien mit Schmerz und Bewegungseinschränkung.

Diagnostik

Laboruntersuchung mit Harnsäurewerten, Punktat des Ergusses und Untersuchung auf Harnsäurekristalle bzw. Kalziumpyrophosphatkristalle; Röntgendiagnostik mit typischer Darstellung von Tophi bzw. Verkalkungen im Bereich der Gelenkknorpel (Chondrokalzinose), Periostveränderungen (Tophusstachel typisch für Gicht).

Differenzialdiagnose

Rheumatische Erkrankungen, akute Gelenkentzündungen, alle anderen Arten der Arthropathien.

Therapie

Im akuten Gichtanfall Therapie entweder mit Colchizin oder heute üblicher mit höher dosierten, nicht-steroidalen Antiphlogistika, Langzeittherapie mit Allopurinol zur Senkung des Harnsäurespiegels, viel Trinken. Gegebenenfalls lokal symptomatische Therapien mit intraartikulären Steroidinjektionen, speziell bei der Chondrokalzinose. Lipidsenkende Maßnahmen, um weitere Probleme zu vermeiden. Selten orthopädietechnische Maßnahmen. Bei bereits entstandener Osteonekrose gegebenenfalls orthopädisch-chirurgische Maßnahmen wie Stanzungen, Spongiosaunterfütterungen, Umstellungsosteotomien, Endoprothesen.

Wichtigste Komplikation der Gicht wäre eine Uratniere. Diese gilt es, durch entsprechende Grundbehandlungen zu verhindern. Stoffwechseleinstellung zur Vermeidung weiterer Schübe. Die Chondrokalzinose ist therapeutisch schlecht behandelbar. Hier bieten sich nur symptomatische Therapien an.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk