Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Retinakulumplastik

Englischer Begriff

Retinaculum plasty

Definition

Operationsmethode zur Verstärkung bindegewebiger Strkturen unterschiedlicher Lokalisationen.

Indikation

Wiederherstellung der Kontinuität eines Retinakulums (z. B. nach operativer Dekompression des N. medianus im Karpalkanal), Verstärkung einer Gelenkkapsel durch Anteile des Retinakulums (z. B. bei operativer Therapie eines dorsalen Handgelenkganglions) Raffung eines Retinakulums (zur Stabilisierung der bindegewebigen Führung der Peronealsehnen hinter dem Malleolus lateralis).

Durchführung

Soll nach Durchführung einer offenen Dekompression des N. medianus bei Karpaltunnelsyndrom das Retinaculum flexorum rekonstruiert werden, kann dies unter gleichzeitiger Z-förmiger Verlängerung durchgeführt werden. Bei operativer Therapie eines Handgelenkganglions kann nach Abtragung eines großvolumigen Stiels eine Kapseldehiszenz vorliegen, die durch einen Streifen aus dem Retinaculum extensorum gedeckt werden kann.

Im Bereich der Peronealsehnen wird das Retinakulum gerafft, um die bindegewebige Führung der Sehnen hinter dem Außenknöchel bei Vorliegen einer Peronealsehnenluxation zu verbessern.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung richtet sich nach den entsprechenden Maßgaben der unterschiedlichen Operationen. Nach Dekompression des N. medianus im Karpalkanal ist eine dorsale Unterarmgipsschiene für wenige Tage ausreichend, während die Retinakulumplastik zur Behandlung einer Peronealsehnenluxation eine Immobilisation des oberen Sprunggelenks über vier bis sechs Wochen erfordert.

Autor

Renée Fuhrmann