Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Vorfußresektionsarthroplastik

Synonyme

Mittelfußkopfresektion; Resektionsinterpositionsarthroplastik; Keller-Brandes-Operation; Hueter-Mayo-Operation; Operation nach Gocht

Englischer Begriff

Resection arthroplasty; Resection-interposition arthroplasty; Keller’s procedure

Definition

Resektionsarthroplastiken am Vorfuß beinhalten die ersatzlose Entfernung von Anteilen der Zehengrundgelenke (Mittelfußkopf oder Basis der Grundphalanx).

Indikation

Die Entfernung der Mittelfußköpfe II–V (z. B. Methode nach Tillmann) und Anteilen des ersten Mittelfußkopfs (z. B. Methode nach Hueter-Mayo) sind Bestandteil der operativen Therapie zur Behandlung der fortgeschrittenen rheumatischen Vorfußdeformität. Die ersatzlose Entfernung der Grundgliedbasis (z. B. Methode nach Keller-Brandes) kann zur Behandlung des fortgeschrittenen Hallux rigidus durchgeführt werden. Zur Therapie des Hallux valgus ist die Entfernung der Grundphalanxbasis nur in begründeten Ausnahmefällen indiziert. Die Entfernung der Grundphalanxbasis der Kleinzehen (z. B. Operation nach Gocht) gehört heute nicht mehr zur standardisierten Behandlung der Kleinzehendeformitäten, da diese Operation zu einer bleibenden und nicht mehr korrigierbaren Instabilität des Zehengrundgelenks führt.

Kontraindikation

Resektionsarthroplastiken führen zu einer bleibenden Gelenkinstabilität, so dass auf diese Operationsmethoden bei körperlich aktiven und jüngeren Patienten zugunsten gelenkerhaltender Methoden verzichtet werden sollte.

Durchführung

Die Resektionsarthroplastiken am Vorfuß werden je nach Methode von einem dorsalen oder plantaren Zugang aus durchgeführt. Am ersten Zehenstrahl wird in der Regel ein dorsaler oder dorsomedialer Zugang zur anteiligen Resektion des ersten Mittelfußkopfs oder der Grundphalanxbasis angelegt. Während der Mittelfußkopf mehr im Sinn einer modellierenden Arthroplastik geformt wird, kann bei der Methode nach Keller-Brandes ein Drittel der Grundphalanx ersatzlos entfernt werden. Zur Ausbildung einer „Nearthrose“ empfiehlt es sich, einen Kapsellappen in den Resektionsspalt einzuschwenken.

Die Resektionsarthroplastik der Kleinzehengrundgelenke wird beim rheumatischen Fuß bevorzugt von plantar ausgeführt, um die Schwielen und Bursae zu exzidieren und nach der Resektion eine Rebilanzierung der periartikulären Weichteile durchführen zu können.

Nachbehandlung

Die Verwendung eines Vorfußentlastungsschuhs empfiehlt sich bis zum Abklingen der postoperativen Schmerzsymptomatik und bis zum Rückgang der Schwellung. Bandagen oder geeignete Verbandsanordnungen zur Redression der operierten Zehen sollten bis zum Abschluss der zwölften postoperativen Woche getragen werden. Nach der ersatzlosen Entfernung der Mittelfußköpfe beim rheumatischen Fuß ist die Versorgung mit weichbettenden Einlagen indiziert.

Autor

Renée Fuhrmann