Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Hyperlaxität

Englischer Begriff

Hyperlaxity

Definition

Bei der Hyperlaxität besteht eine über das physiologische Maß hinausgehende, gesteigerte Translation eines Gelenks, welche klinische Symptome hervorrufen kann. Die Hyperlaxität ist abzugrenzen von der Instabilität.

Vorkommen

Die Hyperlaxität ist meist anlagebedingt. Systemische Erkrankungen, die Auswirkungen auf die Bandstabilität haben und damit zu einer Hyperlaxität bis hin zur Instabilität führen können, sind das Marfan-Syndrom und das Ehlers-Danlos-Syndrom.

Vor allem am Schultergelenk kann die Hyperlaxität symptomatisch werden.

Diagnostik

Hinweise auf eine allgemeine Hyperlaxität ergeben sich aus einer Überstreckbarkeit verschiedener Gelenke wie Ellenbogen, Kniegelenk oder Fingergrundgelenke.

Für die klinisch u.U. relevante Hyperlaxität im Schultergelenk sind mehrere Tests beschrieben. Beim Sulkustest greift der Untersucher den entspannt nach unten hängenden Arm und zieht diesen nach unten. Bei positivem Sulkuszeichen zeigt sich eine subakromiale Delle. Beim vorderen und hinteren Schubladentest umgreift eine Hand des Untersuchers den Humeruskopf, während mit der anderen Hand das Schulterblatt stabilisiert wird. Der Humeruskopf wird jetzt nach vorn und hinten geschoben. Das Resultat wird mit der Gegenseite verglichen.

Differenzialdiagnose

Abzugrenzen ist die Hyperlaxität von der Instabilität, bei der es zu Subluxationen und Luxationen kommen kann.

Therapie

Konservative/symptomatische Therapie

Eine Therapie ist nur bei Beschwerden notwendig. Sie besteht dann vor allen Dingen in einer krankengymnastischen Übungsbehandlung zur muskulären Stabilisierung sowie in einem Propriozeptionstraining.

Operative Therapie

Operative Maßnahmen allein aufgrund einer Hyperlaxität sind nicht indiziert.

Dauertherapie

Siehe konservative Therapie.

Nachsorge

Siehe konservative Therapie.

Autor

Matthias Kusma