Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Atlantodentale Instabilität
Verschiebung des Atlas und des Schädels gegenüber dem Axis.
Im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis durch Destruktion der kapsuloligamentären Strukturen, des Knorpels und des Knochens infolge der rheumatischen Synovitis.
Die klinische Symptomatik ist häufig unspezifisch und reicht von der Beschwerdefreiheit über Nacken- und Kopfschmerzen bis zu neurologischen Symptomen wie Paresen, Hyperreflexie, Hyp- und Parästhesien, Kloni und Pyramidenbahnzeichen. Die Halswirbelsäule muss zur Bestimmung des anterioren und posterioren atlantodentalen Intervalls anteroposterior, seitlich und in maximaler seitlicher Anteversion und Retroversion geröngt werden. Eine Kernspintomographie deckt auf, ob ein Repositionshindernis, z. B. Pannus- bzw. Synovitisgewebe, eine Reposition verhindert, oder ob eine Myelopathie des Halsmarks vorliegt.
Liegen keine neurologischen Symptome vor, wird eine Operation bei initial bereits erheblicher oder im Verlauf progredienter Subluxation im Intervall durchgeführt. Eine notfallmäßige Dekompression des Halsmarks kann durch eine akute Dekompensation mit neurologischer Symptomatik erforderlich werden.
Bei fehlendem Repositionshindernis können unidirektionale Instabilitäten isoliert dorsal spondylodesiert werden. Multidirektionale atlantoaxiale Instabilitäten oder Repositionshindernisse können ein beidseitiges, dorsales und ventral-transorales Vorgehen erforderlich machen.