Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Korporektomie; Wirbelkörperentfernung
Corporectomy; Spondylectomy
Operative Entfernung eines oder mehrerer Wirbelkörper mit anschließendem Ersatz und Stabilisation des Wirbelsäulenabschnitts.
Destruktion des Wirbelkörpers (z. B. durch Tumoren, Infektionen, Berstungsfrakturen) mit Stabilitätsverlust und drohendem bzw. bereits ausgebildetem neurologischen Defizit.
Unzureichender Allgemeinzustand mit unzumutbar hohem perioperativen Risiko, vor allem bei geplantem dorsoventralen Vorgehen.
Über einen ventralen oder seltener auch einen dorsomedianen Zugang wird die komplette Entfernung des betroffenen Wirbelkörpers sowie der angrenzenden Bandscheiben, Grund- und Deckplatten durchgeführt. Der entstehende Defekt wird mit einem alloplastischen Wirbelkörperersatz oder einem autogenen Knochenspan (Fibulatransplantat, trikortikaler Beckenkammspan) überbrückt und über ein ventrales Schrauben-Stab-System oder eine dorsale Instrumentierung stabilisiert. Möglich ist auch das endoskopische Vorgehen von ventral.
Die externe Stabilisation mit einem rigiden Korsett ist über mehrere Wochen bis zur knöchernen Konsolidierung erforderlich. Begleitend sollten isometrische Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur durchgeführt werden.