Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Oberschenkelübungsprothese

Synonyme

Interimsprothese

Englischer Begriff

Initial transfemoral prosthesis

Definition

Erstversorgung in der frühen Mobilisationsphase oberschenkelamputierter Patienten, bei der es mit leichteren Nachpassungen möglich ist, einerseits die statischen Voraussetzungen zu ändern bzw. anzupassen, andererseits geänderte Weichteilvolumina abzufangen.

Durchführung

Der Schaft wird heute meist als Klarsichtschaft in längsovaler, tuberumgreifender Version gearbeitet. Hierbei sind dann sehr schnell durch den Klarsichtschaft Druckstellen bzw. Stellen, wo die Weichteile atrophiert sind und wo nachgearbeitet werden muss, erkennbar. Problem des Klarsichtschafts ist, dass bei Sturz bzw. beim Hinfallen der Prothese dieser splittern kann. Daher ist die Prothese nur für eine Übergangszeit geeignet. An der Prothese ist im Sinn der exoskelettalen Modulversorgung bereits meist eine Versorgung mit definitiven Passteilen angebracht. Während der Rehabilitationsphase können auf diese Weise aber auch bei noch nicht erstellter Kosmetik einerseits verschiedene statische Aufbaulinien erprobt bzw. angepasst werden, andererseits unterschiedliche Knie- und Fußpassteile erprobt werden.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk