Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Myelopathie

Englischer Begriff

Myelopathy

Definition

Schädigung des Rückenmarks durch mechanische, metabolische oder vaskuläre Prozesse.

Pathogenese

Mechanische Ursache: Bandscheibenvorfall oder knöcherne Enge im Bereich des Spinalkanals. Man nutzt den Begriff Myelopathie meist im Sinne zervikaler Myelopathie im Halswirbelsäulenbereich. Hier kommt es zu einer Kompression des Rückenmarks mit einer Schädigung der Bahnen.

Vaskuläre Ursache: Parenchymschwund im zentralen Grau (Ort der höchsten Glukoseutilisation), teilweise auch Verlust der Vorderhornzelle, keine Nekrosen, keine wesentlichen Gliareaktionen.

Symptome

Im Bereich der Halswirbelsäule Tetraspastik, gelegentlich auch Paraspastik führend, bisweilen Schmerzen, sensible Ausfälle oder auch ein Brown-Sequard-Syndrom (halbseitige Schädigung des Rückenmarks mit dissoziierter Empfindungsstörung). Auf der Höhe der Schädigung finden sich radikuläre Syndrome.

Paraspastik der Beine kann auch einem Querschnittssyndrom entsprechen, bisweilen auch nur Dysästhesien erzeugen.

Diagnostik

Kraniale Magnetresonanztomographie, gegebenenfalls Myelographie mit Myelocomputertomographie, neurophysiologische Untersuchungen mit evozierten Potentialen, eventuell auch Lumbalpunktion.

Differenzialdiagnose

Extramedulärer Tumor.

Therapie

Operative Therapie

Operative Entlastung bei Kompression.

Bewertung

Je länger die Symptome vorliegen, desto schlechter die Rückbildungstendenz.

Autor

Iris Reuter