Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Ringbandganglion
Volar retinacular ganglion
Mukoide Degeneration des kollagenen Bindegewebes in Höhe des Ringbands A1 oder A2, die zur Ausbildung eines zystischen Weichteiltumors führt.
Angeschuldigt wird eine mukoide Degeneration des kollagenen Bindegewebes.
Die Patienten klagen über Beschwerden beim festen Zugreifen mit der Hand und einer gelegentlichen Funktionsbehinderung des Fingers beim Beugen und Strecken.
Klinisch imponiert eine oft druckschmerzhafte kleine, prallelastische Resistenz in Höhe des Ringbands A1, selten A2. Im Gegensatz zum schnellenden Finger kommt es beim aktiven Bewegen nicht zu einer synchronen Mitbewegung des Tumors sowie einem Schnapp-Phänomen.
Schnellender Finger, Tumoren der Beugesehnenscheide (z. B. Riesenzelltumor), Partialruptur einer Fingerbeugesehne.
Die Behandlung kann sowohl konservativ als auch operativ erfolgen.
Punktion des Ringbandganglions und gegebenenfalls Infiltration mit einem Kortikoidpräparat, lokale antiphlogistische Maßnahmen.
Lokale antiphlogistische Medikation.
Ist die operative Entfernung des Ringbandganglions geplant, wird über dem Ringband A1 oder A2 ein schräg verlaufender Zugang angelegt, der im Bedarfsfall nach distal und proximal verlängert werden kann. Unter Schonung der Gefäß-Nerven-Bündel wird das Ringbandganglion identifiziert und entfernt. Je nach Befund empfiehlt es sich, das Ringband A1 zu spalten. Das Ringband A2 sollte hingegen möglichst erhalten werden. Die Sehnen des M. flexor digitorum profundus und des M. flexor digitorum superficialis bzw. die Sehnen des M. flexor pollicis longus und des M. flexor pollicis brevis werden einzeln hervorluxiert, um das Sehnengleitgewebe bei erheblicher entzündlicher Veränderung entfernen zu können.
Die erfolgreiche Punktion des Ganglions kann für mehrere Wochen oder auch dauerhaft zur Rückbildung der Symptomatik führen. Die operative Behandlung führt zur sofortigen Beschwerdefreiheit.
Unmittelbar postoperativ ist mit aktiven Bewegungsübungen des betreffenden Fingers zu beginnen, um keine narbigen Adhäsionen im Bereich der Beugesehnen zu induzieren.