Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Arthroskopie

Synonyme

Gelenkspiegelung; Endoskopie eines Gelenks

Englischer Begriff

Arthroscopy

Definition

Untersuchung (diagnostische Arthroskopie) und/oder Behandlung (therapeutische Arthroskopie) eines Gelenks über eine in das Gelenk eingeführte Sonde und einen oder mehrere Arbeitszugänge mit Insufflation von Luft/Gas oder Instillation einer Flüssigkeit zur besseren Visualisierung des Gelenks.

Indikation

Für jedes einzelne Gelenk gibt es eine Vielzahl von Indikationen zur Arthroskopie; die rein diagnostische Arthroskopie sollte heutzutage nicht mehr indiziert werden. Neben den rein arthroskopischen Eingriffen gibt es auch die arthroskopisch-assistierten Operationen, so z. B. die Osteosynthese von Gelenkfrakturen.

Kontraindikation

Kontraindikationen einer Arthroskopie sind die eines jeden operativen Eingriffs, z. B. Gerinnungsstörungen oder Zustände, die eine Narkose unmöglich machen.

Durchführung

Die Arthroskopie wird je nach Gelenk in verschiedenen Positionen des Gelenks vorgenommen, am Schultergelenk überwiegend in der Beach-chair-Position, am Ellenbogengelenk in Bauchlage des Patienten oder am hängenden Arm im „Armhalter“, am Kniegelenk am hängenden Bein im Beinhalter und am Hüftgelenk in Extension des Gelenks, ebenso wie auch am oberen Sprunggelenk. Eine Blutsperre ist an den meisten Gelenken sinnvoll; die Zugänge in das Gelenk für die Optik und die Arbeitszugänge sind standardisiert. Im flüssigen Medium oder in Luft/Gas wird das jeweilige Gelenk zunächst inspiziert und mit Tasthäkchen die jeweiligen Strukturen palpatorisch untersucht. Anschließend können über Arbeitszugänge Instrumente für die arthroskopische Operation eingeführt werden. Nach Abschluss der Operation werden meist eine Drainage im Gelenk platziert und die Inzisionen verschlossen sowie ein Verband und/oder eine Schiene angelegt.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach einer arthroskopischen oder arthroskopisch-assistierten Operation richtet sich im Wesentlichen nach der Art des Eingriffs. Bei resezierenden Operationen, wie z. B. einer Meniskusteilentfernung, ist eine rasche Mobilisierung des Gelenks mit Belastungsaufbau sinnvoll, nach rekonstruktiven Eingriffen, wie nach einer Meniskusrefixation, müssen der Bewegungsumfang des Kniegelenks und auch die Belastung langsam gesteigert werden. Die Bedeutung einer funktionellen Nachbehandlung mit Bewegung des Gelenks zur Vorbeugung von Knorpelschädigungen ist jedoch die etablierte Nachbehandlung für die überwiegende Zahl von arthroskopischen Eingriffen.

Autor

Michael Krüger-Franke