Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Meningeoma
Meist gutartiger, von den Deckzellen der Arachnoidea ausgehender Tumor.
Meningeome machen bei Männern ca. 18 %, bei Frauen ca. 30 % der Hirntumore aus. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Der Gipfel liegt beim sechsten bis siebten Lebensjahrzehnt. Meningeome wachsen in der Regel verdrängend, können aber durale Sinus, das Tentorium oder die Schädelbasis infiltrieren, insbesondere wenn eine maligne Entartung vorliegt. Anerkannte Risikofaktoren für Meningeome sind eine Radiatio des Neurokraniums, z. B. bei Leukämie-Patienten, genetische Faktoren wie die Neurofibromatose Typ II (Chromosom 22, häufig auch NF2γ). Kein Zusammenhang wurde gesehen zwischen Schädel-Hirn-Traumen, Infektionen und Meningeomen.
Meningeome haben häufig Progesteronrezeptoren; diese sind vermutlich für das bisweilen rasche Tumorwachstum in der Schwangerschaft verantwortlich. Außerdem kann der von der Plazenta produzierte Wachstumsfaktor EGF2 zum rascheren Meningeomwachstum führen. Nach Enddifferenzierungsart werden drei Formen nach WHO unterschieden: meningoepitheliomatöses Meningeom, fibröses oder fibroblastisches Meningeom und transitioneller Typ.
Je nach Lokalisation neurologische Defizite; frontal: Antriebsarmut; supratentoriell: zerebrales Anfallsleiden; zentral-temporal (Zentralregion): Paresen; medialer Keilbeinflügel (Sinus cavernosus): Hirnnervenausfälle, Visusstörung, Gesichtsfeldausfall. Bei Kompression der Liquorzirkulation kommt es zum Hirndruck.
Klinik, kraniale Magnetresonanztomographie (zusätzlich mit Kontrastmittel), kraniale Computertomographie für das Knochenfenster, klinisch-neurologische Untersuchung, gegebenenfalls psychologische Testung.
Metastasen, höhergradige Gliome, selten pilozytisches Astrozytom.
Verlaufsbeobachtung bei sehr kleinen Tumoren; Radiatio bei anaplastischem Tumor.
Kortison, Antikonvulsiva.
Resektion
Operationsmortalität liegt bei einer Größe des Tumors von ca. 2 cm unter 5 %. Schwierig kann die Operation durch Einwachsen des Meningeoms in die Schädelbasis oder in die Blutleiter werden.