Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Spina bifida

Synonyme

Dysrhaphische Störungen der Wirbelsäule; Spina bifida occulta; Spina bifida aperta; Spina bifida cystica; offene Dysrhaphie; Myelomeningozele; Meningozele

Englischer Begriff

Spina bifida; Spina bifida occulta; open spina bifida; Meningocele

Definition

Angeborene Spaltbildung im hinteren oder vorderen Bereich der Wirbelsäule mit Ausstülpung von duralem oder arachnoidalem Gewebe. Siehe auch Wirbelbogenschlussstörung.

Pathogenese

Die Spaltbildung liegt meist im Lumbal- oder Sakralbereich. Es handelt sich um eine Hemmungsmissbildung mit unvollständigem Verschluss der Medullarrinne. Man unterscheidet verschiedene Formen:

  • Komplette Spina bifida mit vollständiger Spaltung der Wirbelsäule und des Rückenmarks, welche nicht mit dem Leben vereinbar ist.
  • Partielle Spina bifida: Teilspaltung der Wirbelsäule mit Spaltung des Rückenmarks (Meningomyelozele, Meningozele).
  • Weiterhin wird eine offene Form, bei der das Rückenmark frei liegt (Spina bifida aperta), von einer geschlossenen mit intakter Haut über dem Defekt (Spina bifida cystica) unterschieden. Die Spina bifida occulta ist äußerlich nicht sichtbar, das Rückenmark und die Weichteile sind intakt.

Symptome

Spina bifida occulta: meist keine neurologischen Ausfälle; Spina bifida partialis: sensomotorische Ausfälle, neurogene Blasenstörungen, Fußdeformitäten, trophische Störungen.

Diagnostik

Klinische Untersuchung, Röntgen, Kernspintomographie.

Therapie

Konservative/symptomatische Therapie

Physiotherapie

Medikamentöse Therapie

Vorsorge während der Schwangerschaft: Folsäuregabe.

Operative Therapie

Verschluss des Defekts, orthopädische Versorgung von Fußdeformitäten.

Bewertung

Partielle Spina bifida bei frühzeitiger Therapie und geringer Schädigung nervaler Strukturen günstige Prognose.

Nachsorge

Physiotherapie

Autor

Iris Reuter